5 Sätze mit Adjektiven im Superlativ

In “5 Sätze mit …” lernt ihr heute Beispiele kennen, wie man den Superlativ von Adjektiven bildet …

 Der höchste Berg ist der Mount Everst.

In London ist das Leben am teuersten.

In China leben die meisten Menschen.

Sarah liest am meisten in ihrer Familie.

Paula ist die beste Schülerin meiner Klasse.

 

Der Superlativ ist eine Steigerungsform der Adjektive und Adverbien. Man braucht ihn, wenn man Sachen oder Personen in ihren Eigenschaften vergleicht und das Maximum in diesem Vergleich nennen möchte. Wenn der Superlativ nach einem bestimmten Artikel steht, müsst ihr ihn deklinieren.

 

Der Superlativ

Wenn wir Adjektive steigern, brauchen wir natürlich den Komparativ , den wir für Vergleiche verwenden. Aber in der deutschen Sprache kennen wir eine weitere Art, Adjektive zu steigern: den Superlativ. Was der Superlativ ist und wie er funktioniert, erkläre ich euch in diesem Beitrag.

 

Was ist der Superlativ?

Mit dem Superlativ drücken wir die maximale Steigerung für Adjektive und Adverbien aus. Wir verwenden ihn, wenn wir mindestens zwei Gegenstände oder Handlungen vergleichen und dabei eine von ihnen ganz oben oder ganz unten in einer Reihenfolge positionieren wollen.

Wie wird der Superlativ gebildet?

Die Bildung des Superlativs ist nicht so ganz leicht, denn es gibt zwei Varianten. ihn zu bilden.

Er wird in beiden Varianten mit dem Adjektiv + ste(n) gebildet, wie ihr es in diesen Beispielen sehen könnt …

Helmut ist am kleinsten.

Helmut ist der kleinste Spieler.

 

Wann nehmen wir welche Variante und wann muss dekliniert werden?

Die Antwort ist nicht sehr schwer. Man kann nach dem Superlativ ein Nomen verwenden oder nicht. Wenn nach einem Adjektiv oder einem Adverb kein Substantiv steht, nehmen wir die erste Variante.

Helmut ist am kleinsten.

Bei dieser Variante müssen wir nicht deklinieren, weil kein Substantiv nach „kleinsten“ steht. Aber ihr müsst immer das Wort “am” vor den Superlativ setzen.

Wenn ihr “am” vor den Superlativ setzt, endet der Superlativ immer auf der Endung -sten, wie in diesen Beispielen …

Dieser Turm ist am höchsten.

Martin ist am jüngsten.

 

Aber wenn nach dem Adjektiv / dem Adverb ein Substantiv folgt oder man es sich „in Klammern“ vorstellen kann, nimmt man die zweite Variante …

Helmut ist der kleinste Spieler.

Hier muss man das gesteigerte Adjektiv deklinieren, weil nach „kleinste“ ein Substantiv folgt. Das Beispiel im Akkusativ zeigt euch klar, dass ihr nicht nur das Adjektiv, sondern auch den Artikel vor diesem Nomen deklinieren müsst …

Ich kenne DEN kleinstEN Spieler. Er heiβt Helmut.

Das ist der Unterschied zwischen beiden Möglichkeiten. Die erste Variante des Superlativs steht ohne Nomen, aber mit dem Wort ‘am‘ vor dem Superlativ. Die zweite Variante steht ohne ‘am’ aber nach dem Superlativ steht ein Nomen. Der Superlativ gehört zur Nomengruppe und muss deshalb dekliniert werden.

 

Das Nomen ist nicht immer erforderlich. Man kann es weglassen, wenn der Sinn im Satz oder im Kontext zu erkennen ist, wie in diesem Beispiel …

In der Mannschaft spielen viele kleine Spieler, aber Helmut ist der kleinste (Spieler).

 

Leider vermischen viele Anfänger beim Deutschlernen die beiden Formen. Deshalb beachtet bitte …

Dieser Satz ist FALSCH:

Helmut ist der am kleinste Spieler.

Bitte vermischt die Varianten nicht!


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Unregelmäβige Formen

Die schon beim Komparativ genannten unregelmäβigen Formen sind zum Teil auch beim Superlativ unregelmäßig. Die Tabelle zeigt euch die wichtigsten unregelmäβigen Formen des Komparativs und des Superlativs.

Komparativ - slide_2

 

Einige Tipps zu den Sonderformen:

 

  • Das Adjektiv “großsteht nicht in der Tabelle, aber es ist eine Sonderform, denn es hat den Komparativ “größer” und den Superlativ “größte(n)“. Der Superlativ ist entgegen der Regel NICHT “größeste(n)”.

 

  • Die Wörter “gern“, “viel” und “bald” sind Adverbien, die Verben oder andere Adjektive beschreiben. Sie sind keine Adjektive. Deshalb werden sie in der Grundform des Adjektivs, also im sogenannten “Positiv“, nicht dekliniert.

 

  • Besonders aufpassen solltet ihr bei dem Adjektiv “hoch“. Der Komparativ ist “höher” und der Superlativ lautet “höchste(n)”. Da sich die Formen sehr unterscheiden, solltet ihr sie gut lernen!

 

  • Bei den Adjektiven “dunkel” und “teuer” verschwindet im Komparativ das -e der Endungen -el und -er. Deshalb sind die Komparative “dunkler” und “teurer“. Die Form des Superlativs ist dagegen wieder regelmäßig. Weitere Beispiele dafür sind “edel“, “heikel” und “sauer“. Wenn ein Adjektiv jedoch auf -ell endet und endungsbetont ist, muss man es ganz regelmäßig steigern.

 

Der Superlativ als Nomen

Es gibt Situationen, in denen man Superlative als Nomen mit einem Großbuchstaben beginnt. Dies ist immer dann möglich, wenn man etwas Abstraktes im Superlativ ausdrücken will. In diesem Satz …

Das ist das Beste, was wir tun können.

… ist “das Beste” abstrakt gemeint. Es geht also nicht um etwas Konkretes oder eine spezielle Aktion, die man mit dem Superlativ von “gut” verbindet.

Solche abstrakten Superlative stehen meistens mit dem neutralen Artikel DAS.

 

Die Ordnungszahlen stehen im Superlativ

Auch die Ordnungszahlen sind eine Form des Superlativs, aber mit etwas speziellen Regeln. Wir sagen zum Beispiel …

Der erste Mai ist der “Tag der Arbeit”.

Hans hat am zwanzigsten Juni Geburtstag.

In diesem zweiten Beispiel ist am” eine temporale Präposition. Ihr dekliniert hier den Superlativ (und das ihm folgende Nomen) im Dativ. Das ist etwas anderes als das Wort “am“, das ihr zum Beispiel in dem Satz …

Paul ist am größten.

… ohne Substantiv verwenden müsst.

 

Wann ist der Superlativ sinnvoll und welche Alternativen gibt es zum Superlativ?

Wenn ihr den Superlativ verwendet, sollte es wirklich sinnvoll sein, ihn zu gebrauchen. Einerseits ist es gar nicht immer sicher, dass die Behauptung eines Verkäufers stimmt, das beste oder das billigste Produkt zu haben. Dies kann dann schnell zu juristischen Problemen führen, wenn die Behauptung nicht bewiesen werden kann. Andererseits können zu viele Superlative Zweifel bei Leser(innen) oder Konsument(innen) wecken, denn mit jedem Superlativ stellt sich ihnen die Frage: Stimmt das wirklich?

Aber wenn ihr wirklich etwas als außergewöhnlich darstellen wollt, gibt es trotzdem gute Wege dafür.

 

Zeugen oder Studien behaupten …

Eine Möglichkeit ist, Zeugen,Studien oder Gutachten zu zitieren. Dies kann beispielsweise folgendermaßen aussehen …

Das nach der Studie wirksamste Medikament …

 

Eingeschränkter Superlativ

Ihr könnt den Superlativ auch einschränkend verwenden, indem ihr ein Adverb zuhilfe nehmt, das relativierend wirkt. Behauptungen wie in diesen Beispielen …

der wahrscheinlich beste Spieler der Welt

das wohl teuerste Bild in der Geschichte

… werden durch die Adverbien “wahrscheinlich” und “wohl” etwas relativiert. Die Behauptungen scheinen weniger absulut. Dies drängt dem/der kritischen Leser(in) / Hörer(in) den Superlativ nicht so stark auf.

 

Gruppe von Superlativen

Ein anderes, sehr intelligentes Stilmittel ist es, den Superlativ in eine Gruppe einzuordnen. Dafür eignen sich die Verben ‘zählen zu‘ und ‘gehören zu‘ (beide mit dem Dativ) ganz hervorragend. Zum Beispiel können Sätze, die einen Superlativ in eine Gruppe einordnen, so aussehen …

Diese Schokolade gehört zu den besten Schokoladensorten.

Dieser Mann zählt zu den einflussreichsten Managern in der deutschen Wirtschaft.

Das funktioniert aber auch ohne diese beiden Verben …

Diese Familie ist eine der reichsten (Familien) der Stadt.

 

Verstärkungswörter

Sogenannte Verstärkungswörter sind eine weitere, sehr interessante Alternative zum Superlativ. Mit Wörtern wie “absolut“, “ganz“, “sehr“, “total” “voll“, “völlig” und anderen könnt ihr etwas als einzigartig oder herausragend beschreiben, ohne dass ihr den Superlativ braucht, denn diese Adverbien wirken durch ihre Betonung (fast) wie ein Superlativ, ohne das Risiko, mit einer Aussage oder mit einer Behauptung zu übertreiben. Einige sinnvolle Beispiele dafür sind diese Sätze …

Das ist ein ganz ausgezeichneter Vorschlag.

Diese Aussage ist absolut zutreffend.

Jedoch solltet ihr diese Wörter nicht zu häufig verwenden, weil zu viele dieser Wörter bei Leser(innen)/Hörer(innen) irgendwann nicht mehr positiv verstanden werden oder überhört werden.

 

Trendwörter

Eine ähnliche Möglichkeit bieten Trendwörter wie “super” oder “mega“. Allerdings solltet ihr diese Wörter sparsam gebrauchen, da sie sonst ihre positive Wirkung nicht mehr erreichen. Man kann vielleicht einmal sagen …

Wir haben eine super starke Mannschaft.

Aber wenn der Gegner “mega stark” ist, stellt sich die Frage, was “super stark” wirklich bedeutet.

 

Superlativische Wörter

In der deutschen Sprache finden sich einige Wörter, die schon superlativisch klingen, ohne im Superlativ zu stehen. Solche Wörter sind beispielsweise “Top” oder “Best”. Auch Trendwörter wie “mega” oder “super” können als solche superlativische Wörter verwendet werden.

Dazu müsst ihr sie nur als superlativisches Nomen vor das Nomen setzen, das ihr im Superlativ darstellen wollt. Einige typische Beispiele dafür sind …

Top-Spiel

Bestpreis

Megapreis

Aber auch bei diesen Ausdrücken müsst ihr wieder darauf achten, dass sie glaubhaft sind, und sie Leser(innen) oder Hörer(innen) nicht verunsichern oder sogar nerven.

Bei allen Stilmittel ist es wie beim Essen. Man darf nicht zu stark würzen, denn nur dann wird es gut.

 

Manchmal ist kein Superlativ möglich

Für einige Adjektive und Adverbien gibt es keinen Superlativ (und keinen Komparativ), denn sie lassen sich nicht steigern. Das heißt, eine Graduierung ist für solche Adjektive nicht möglich.

Einige sehr einleuchtende Beispiele dafür sind sicherlich die Adjektive ‘tot‘, ‘voll‘ und ‘leer‘. Niemand kann “toter” als “tot” sein und da schon der Komparativ nicht möglich ist, ist auch der Superlativ “am totesten” völliger Unsinn. Man kann also nur “tot” sein oder nicht.

Genauso ist es mit ‘voll‘ und ‘leer‘. Kein Glas kann “leerer” oder “voller” sein als ‘leer‘ oder ‘voll‘. Dementsprechend ist auch kein Glas “am vollsten” oder “am leersten“.

Ob ein Komparativ oder Superlativ möglich ist, seht ihr daran, ob für ein Adjektiv oder für ein Adverb eine Graduierung möglich ist. Wenn diese Graduierung nicht möglich ist, habt ihr eigentlich nur die Möglichkeit, das Adjektiv in absoluter Form als Positiv zu verwenden oder es mit ‘nicht‘ zu negieren, was für unser Beispiel mit dem Glas bedeutet …

Das Glas ist voll oder es ist nicht voll.

Dass es nicht immer leicht zu sehen ist, wird deutlich, wenn man “voll” als umgangssprachliches Wort für “betrunken” versteht.

Die einen werden vielleicht sagen, dass man nur betrunken oder nicht betrunken sein kann. Andere sehen aber die Möglichkeit zu steigern, wie in diesem Fall …

Paul war voll.

Stefan war voller.

Aber Jakob war am vollsten.

Ein ähnliches Problem kann man bei der Farbe Schwarz sehen. Eigentlich kann etwas schwarz sein oder nicht. Steigerungsformen wie “schwärzer” oder “am schwärzesten” sind deshalb nicht möglich, wenn mit “schwarz” wirklich die Farbe gemeint ist.

Wenn ihr aber “schwarz” im übertragenen Sinn als “traurig” oder “schrecklich” versteht, sind diese Steigerungen möglich, wie zum Beispiel hier …

Gestern erlebte er den schwärzesten Tag seiner Karriere.

… womit dann der schlechteste oder der schlimmste Tag gemeint ist.

 

Weitere Beispiele für Adjektive und Adverbien ohne Komparativ und Superlativ findet ihr in einem anderen Beitrag.

 

Steigerung mehrerer Adjektive / Adverbien

Manchmal stehen zwei Adjektive, oder ein Adjektiv und Adverbien vor einem Nomen, wie hier…

Pauline ist gut vorbereitet.

Was wird gesteigert? Das Adverb “gut” oder das Adjektiv “vorbereitet“?

Nach der Regel müsst ihr immer das erste Adjektiv beziehungsweise das erste Adverb steigern und das folgende Adjektiv deklinieren. Die Lösung ist also …

Paul ist der bestvorbereitete Schüler.

… oder …

Paul ist am besten vorbereitet.

 


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