In “5 Sätze mit …” seht ihr heute ein paar Beispele für das Verb ‘bleiben‘ …
Möchtest du lange in Köln bleiben?
Ich bin 3 Tage zu Hause geblieben.
Wir bleiben heute im Bett.
Bleiben Sie sitzen!
Der Patient muss noch im Krankenhaus bleiben.
Die Verben ‘sein’, ‘bleiben’ und ‘stehen’ sind normalerweise sehr leichte Verben, die ihr schon früh lernt. Leider werden sie aber sehr oft miteinander verwechselt oder ihre Bedeutung wird manchmal falsch verstanden.
Manche, die Deutsch lernen, kennen den Unterschied zwischen ‘sein‘ und ‘bleiben‘ nicht, andere verwechseln ‘bleiben‘ und ‘stehen‘ miteinander.
Deshalb sollten wir diese Wörter genauer unter die Lupe nehmen und die Unterschiede klären. Diese Verben sind auch interessant, weil sie einige Unregelmäßigkeiten haben.
sein (to be)
Das Verb ‘sein’ können wir als Hilfsverb für die Bildung des Perfekts oder des Plusquamperfekts verwenden, wie hier …
Ich bin nach Nürnberg gefahren.
Erich ist sehr spät von der Arbeit nach Hause gekommen.
Beispielsweise braucht ihr ‘sein‘ in seiner Funktion als Hilfsverb aber auch für die Bildung des Vorgangspassivs im Perfekt und im Plusquamperfekt …
Der Patient ist gestern operiert worden.
Das Haus war im 17. Jahrhundert gebaut worden.
… und für das Zustandspassiv im Präsens und im Präteritum …
Die Sitzung ist schon vorbereitet.
Der Baum war nach 3 Stunden gefällt.
Das Verb ‘sein‘ ist aber auch ein Vollverb mit seiner eigenen Bedeutung. Dann hat es Bedeutungen wie ‘existieren‘, ‘da sein’ oder ‘sich aufhalten‘.
Ich bin bei meiner Freundin Maria.
Du bist Architektin von Beruf.
Peter ist zwölf Jahre alt.
Das Verb ‘sein‘ hat außerdem viele weitere Bedeutungen und Synonyme.
Ihr könnt das Verb auch als Verb mit den festen Präpositionen FÜR oder GEGEN gebrauchen. Nach beiden Verben steht der Akkusativ. Mit ‘sein’ und einer dieser beiden festen Präpositionen könnt ihr eine positive oder negative Meinung über jemanden oder etwas ausdrücken, wie hier …
Manuel ist für Petra als Klassensprecherin.
Ich bin gegen die Kernenergie.
Das Verb ‘sein‘ lernt ihr sicher am Anfang des Deutschkurses zuerst im Präsens. Ihr könnt sehen, dass dieses Verb im Präsens sehr unregelmäßig ist, denn fast alle konjugierten Formen sind anders als der Verbstamm ‘sei‘ Ihr müsst deshalb gut lernen, wie man das Verb spricht und schreibt.
Aber auch im Präteritum ist es unregelmäßig. Deshalb steht es in der ersten Person Singular und in der dritten Person Singular OHNE Endung …
ich war / er, sie, es war
Das Partizip II von ‘sein‘ ist ‘gewesen‘. Ihr braucht diese Form für das Perfekt und das Plusquamperfekt des Verbs. Auch ‘gewesen‘ ist unregelmäßig. Deshalb endet das Partizip II auf -en.
Das Verb ‘sein‘ ist ein intransitives Verb. Deshalb müsst ihr das Perfekt und das Plusquamperfekt des Verbs mit dem Hilfsverb ‘sein‘ bilden.
Verben wie das Verb ‘sein‘ gibt es auch in vielen anderen Sprachen. In Englisch ist es ‘to be‘, auf Französisch heißt es ‘être‘. Im Spanischen findet ihr sogar zwei Formen für das Verb ‘sein‘: ‘ser‘ und ‘estar‘. In der italienischen Sprache verwendet man vor allem das Verb ‘essere‘, aber in einigen Situation auch ‘stare‘.
Natürlich gibt es viele Nomen und Synonyme davon, die sich aus dem Verb ‘sein‘ bilden oder ableiten lassen. Oft findet ihr ‘sein‘ in zusammengesetzten Substantiven wie “das Bewusstsein“, “das Vorhandensein” oder “das Alleinsein“. Aber auch “die Existenz” kann als Synonym für das Sein gesehen werden.
Aus der geschichtlichen Entwicklung der deutschen Sprache könnt ihr lernen, dass das neutrale Nomen “Wesen” (zum Beispiel in “Lebewesen“) seinen Ursprung in dem Wort ‘sein‘ hat. Im 8. Jahrhundert sagte man im Mittelhochdeutschen ‘wesen‘ statt ‘sein‘. Später entwickelte sich ‘sein‘ als Verb und ‘wesen‘ wurde zu dem Substantiv “Wesen”.
bleiben (to stay / to remain)
Mit dem Verb ‘bleiben’ drücken wir aus, dass etwas länger oder permanent dauert oder existiert. Wir verwenden dieses Verb also um zu sagen, dass etwas nicht nur da ist oder war, sondern auch länger da ist oder war. Das Verb ‘bleiben‘ bedeutet also eine längere Zeit da sein oder existieren.
Mit ‘bleiben‘ drücken wir die Dauer einer Anwesenheit von etwas aus. Man kann mit ‘bleiben‘ aber auch meinen, dass etwas oder eine Situation noch länger weitergeht. Man beschreibt also etwas, das in einem Moment und in der Zukunft (weiter) andauert, wie in diesen Beispielen …
Ich bin bei Petra und bleibe noch zwei Stunden bei ihr.
Es bleibt alles so, wie es immer war.
Der Arzt ist zehn Minuten bei dem Patienten geblieben.
Bleiben Sie sitzen, ich komme zu Ihnen.
Das Wetter bleibt auch morgen noch schön.
Wie das Verb ‘sein‘ ist auch ‘bleiben‘ ist ein unregelmäßiges Verb, aber nicht ganz so unregelmäßig wie ‘sein‘.
Im Präsens ist es noch regelmäßig, weil sich der Verbstamm ‘bleib‘ bei allen Personen nicht ändert. Leider ist das aber nur im Präsens so.
Schon im Präteritum seht ihr im Stamm einen Wechsel von –ei– zu –ie-. Deshalb seht ihr bei diesem Verb im Präteritum keine Endungen an der Form der ersten und der dritten Person Singular.
Da ‘bleiben‘ ein intransitives Verb ist, steht es im Perfekt und im Plusquamperfekt immer mit dem Hilfsverb ‘sein‘.
Diese sogenannte Stammänderung von –ei– zu –ie– findet ihr dann auch im Partizip II. Das Partizip II des Verbs endet auf -en, weil es ein unregelmäßiges Verb mit Stammänderung ist.
Die Palette der Synonyme und Bedeutungen für ‘bleiben‘ ist sehr breit. Manchmal sind Verben wie “verweilen” oder “dauern” möglich, aber auch viele andere Verben mehr.
In die englische Sprache kann man ‘bleiben‘ mit ‘to stay‘ übersetzen. Es findet sich aber auch das Verb ‘to remain‘. Auf Französisch bedeutet es ‘rester‘ und auf Spanisch ‘quedar‘. In der italienischen Sprache könnt ihr wie im Englischen zwei mögliche Bedeutungen entdecken: ‘restare‘ und ‘rimanere‘.
Aus dem Verb ‘bleiben‘ lassen sich einige interessante Nomen bilden. Ein anderes Wort für “das Zuhause” oder “die Wohnung” kann manchmal “die Bleibe” sein. Dieses Wort verwendet man vor allem, wenn man über Menschen spricht, die KEINEN Platz haben, wo sie leben können. Viele Obdachlose sind Menschen ohne Bleibe, denn sie haben keinen Platz, wo sie bleiben können.
Ein anderes Substantiv ist “der Verbleib“. Wenn jemand zum Beispiel sagt …
Der Verbleib des Schmucks ist nicht bekannt.
… dann drückt er damit aus, dass er nicht weiß, wo der Schmuck ist. Die Verwendung von “Verbleib” ist auch für Personen möglich.
stehen (to stand)
Das Verb ‘stehen‘ nehmen wir im in der Regel, wenn wir sagen wollen, dass jemand oder etwas in einer aufrechten Position ist oder auf Stützen, Sockel, Füßen oder Beinen positioniert ist. Es ist ein sogenanntes Positionsverb, das wir oft mit lokalen Präpositionen verwenden.
Wir gebrauchen dieses Verb in der Regel nach Präpositionen mit dem Dativ, wenn es sich um einen situatiaven Kontext handelt, das heißt, die Person oder Sache befindet sich in einer ruhigen Position.
Das Verb stehen ist für viele Deutschlernende eigentlich nur schwierig, weil es ein “falscher Freund” (false friend) ist. Das Verb ‘stehen’ klingt so ähnlich wie das englische Verb ‘stay’, aber ‘stay‘ bedeutet nicht ‘stehen‘, sondern ‘bleiben’.
Deshalb verwechselt ‘stehen’ bitte nicht mit dem englischen Wort ‘stay’ ( = bleiben )!
Zunächst seht ihr ein paar Beispielsätze mit ‘stehen‘ …
Die Flasche steht auf dem Tisch.
Ich stehe vor meinem Haus.
Wir stehen im Garten.
Auch das Verb ‘stehen‘ ist ein unregelmäßiges Verb, das aber im Präsens keine Stammänderung hat. Das bedeutet, dass ihr es im Präsens regelmäßig konjugieren müsst.
Aber im Präteritum ist es unregelmäßig und hat deshalb keine Endung in der ersten und dritten Person im Singular. Da sich auch im Partizip II der Verbstamm “steh-” ändert, ist das Partizip II des Verbs unregelmäßig und hat die Endung -en.
In einigen süddeutschen Regionen, zum Beispiel in Bayern, und in Österreich wird das Verb ‘stehen‘ mit dem Hilfsverb SEIN verwendet, wenn man das Perfekt bildet: ich bin gestanden.
In den anderen Teilen Deutschlands bilden wir das Perfekt von ‘stehen‘ aber immer mit dem Hilfsverb HABEN.
Auf Englisch bedeutet dieses Verb ‘to stand‘ und in der Praxis wird in der englischen Sprache meistens eine “continuous-Form” verwendet, zum Beispiel “is standing“. Ins Spanische würde man ‘stehen’ vielleicht mit ‘está (puesto) a pie‘ übersetzen und in die italienische Sprache mit ‘stare in piedi‘. In der französischen Sprache heißt es ‘être debout‘.
Aus dem Verb ‘stehen‘ lässt sich das maskuline Nomen “Stand” bilden. Wenn man “Stand” wirklich als etwas “aufrecht Stehendes” seht, finden sich dafür Beispiele in zusammengesetzten Nomen wie “der Verkaufsstand” oder “der Marktstand“.
Der “Stand” kann man aber auch als “die Lage” oder “die Situation” verstehen. Manchmal hört man in diesem Zusammenhang auch das Wort “Sachstand“.
Das Verb ‘stehen‘ findet ihr in vielen interessanten Nomen-Verb-Verbindungen, die auch “Funktionsverbgefüge” genannt werden. In solchen Nomen-Verb-Verbindungen verliert das Verb oft seine ursprüngliche Bedeutung und man sollte sich am Nomen orientieren, um die Bedeutung einer Nomen-Verb-Verbindung zu erkennen. Es folgen einige wichtige Beispiele für Nomen-Verb-Verbindungen mit dem Verb ‘stehen‘ …
Uns stehen viele Informationen zur Verfügung.
Heute steht im Bundestag die Reform der Rentenversicherung zur Debatte.
Der Trainer der Mannschaft steht stark unter Druck.
Es steht in Frage, ob die Besprechung stattfindet.
Bei dieser Wahl stehen drei Kandidatinnen zur Wahl.
Außerdem ist ‘stehen‘ in wenigen Fällen als Verb mit festen Präpositionen verwendbar, zum Beispiel mit den festen Präpositionen AUF (mit Akkusativ) und ZU (mit Dativ) …
Melanie steht auf dich.
Meine Frau steht immer zu mir.
Ich stehe sehr kritisch zu diesem Plan.
Die drei Verben im Satz
Die Verben ‘sein‘ und ‘bleiben‘ (und das Verb ‘werden’ als Vollverb) sind sogenannte Kopulaverben. Mit einem Kopulaverb könnt ihr das Subjekt eines Satzes durch einem anderes Element des Satzes ergänzen, um das Subjekt genauer zu beschreiben.
Diese Elemente sind meistens Substantive oder Adjektive, nach ‘bleiben‘ und ‘werden‘ können aber auch Adverbien stehen.
Die Substantive müssen im Nominativ dekliniert werden, die Adjektive und Adverbien werden nicht dekliniert.
Solche Substantive, Adjektive und Adverbien, die mit ‘sein‘, ‘bleiben, oder ‘werden‘ verbunden sind, nennt man “Prädikative“. Prádikative bilden zusammen mit diesen Verben ein mehrteiliges Prädikat im Satz. Die folgenden Beispiele helfen euch, das zu verstehen …
Maria ist schön.
Die Wirtschaftslage bleibt stabil.
Ich bin der Chef.
Der Bundeskanzler bleibt trotz der Kritik Regierungschef.
Im ersten Satz ist der Ausdruck ist “schön” das Prädikativ und bildet mit “ist” ein zweiteiliges Prädikat. Ähnlich funktioniert das in den anderen Beispielen.
Das Verb ‘stehen‘ ist ein Positionsverb, mit dem ihr das Subjekt des Satzes und ein anderes Element im Satz (in der Regel) lokal zueinander positionieren könnt. Meistens steht nach ‘stehen‘ eine Wechselpräposition und der Ort, wo das Subjekt steht. Wenn vor dem Ort ein Artikel und/oder ein Adjektiv steht, müsst ihr diese Wörter im Dativ deklinieren, wie in diesem Beispiel …
Die Blumenvase steht auf dem braunen Schrank.
Nach ‘stehen‘ können aber auch Lokaladverbien oder andere Adverbien gebraucht werden, die ihr nicht deklinieren müsst. Auch dafür einige Beispiele …
Die Blumenvase steht da hinten.
Die Zeit steht still.
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