Mit dieser Übung könnt ihr den Satzbau trainieren.
Wie geht der Satz weiter?
Ihr müsst die richtige Antwort ankreuzen.
Empfohlenes Niveau: B1 oder besser.
Viel Spaß!
Wenn ihr schon ein bisschen Deutsch lernt, habt ihr sicher schon von Hauptsätzen und Nebensätzen gehört. Viele Deutschlernende haben ein Problem mit diesem Thema, weil sie nicht wissen, was ein Hauptsatz und was ein Nebensatz ist. Manche verstehen nicht, wie man sie richtig “konstruiert” oder wie man sie richtig miteinander verbindet.
In einem anderen Beitrag habe ich schon erklärt, was Hauptsätze sind, deshalb informiere ich euch hier mehr über Nebensätze. Also beginne ich mit der Frage …
Was ist ein Nebensatz?
Ein Nebensatz ist ein Satz, der einen ganzen Hauptsatz oder einen Teil eines Hauptsatzes ergänzt, definiert oder beschreibt. Ein Nebensatz kann zum Beispiel auch eine Begründung oder eine Bedingung nennen.
Nebensätze sind dem Hauptsatz untergeordnete Sätze und können nie alleine stehen. Deshalb müsst ihr sie immer mit einem Hauptsatz verbinden. Es ist auch möglich, dass ein Hauptsatz mit einem oder mehreren Nebensätzen verbunden ist. Nebensätze sind aber immer nur Teilsätze von kompletten Sätzen.
Obwohl Nebensätze nicht alleine können, stehen in in ihnen (wie in Hauptsätzen) normalerweise mindestens ein Subjekt und ein Prädikat. Sehen wir uns einige Beispiele an …
Hans fährt mit dem Bus, weil sein Auto kaputt ist.
Ihr seht hier einen Hauptsatz (blau) und dann einen Nebensatz (rot).
Hans fährt mit dem Bus, weil sein Auto kaputt ist, was ein großes Problem für ihn ist.
Hier steht ein Hauptsatz (blau) mit zwei Nebensätzen (rot und orange).
Der Hauptsatz muss aber nicht immer am Anfang stehen; ihr könnt den gesamten Satz auch mit mit einem Nebensatz beginnen …
Weil sein Auto kaputt ist, fährt Hans mit dem Bus.
Nebensätze können sogar in Hauptsätzen integriert sein, beispielsweise in Relativsätzen, wie diesem …
Das Auto, das ich gekauft habe, war sehr teuer.
Eine gute Grammatikübersicht …
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In deutschen Schulen lernen die Schüler oft, dass vor allem die Information des Hauptsatzes für den Kontext wichtig ist und der Nebensatz nur die Information ergänzt und deshalb weniger wichtig für die Aussage des Satzes ist. Deshalb kann ein Hauptsatz auch ohne den Nebensatz stehen. Dieser Unterschied ist aber manchmal schwer zu verstehen, wie ihr es an diesen beiden folgenden Beispielen sehen könnt …
Johanna spielt mit ihrer Puppe, die blaue Augen hat.
Die wichtige Aussage in diesem Satz ist, dass Johanna mit ihrer Puppe spielt. Die blauen Augen der Puppe sind für den Kontext nicht so relevant. Ihr seht auch, dass der Nebensatz nicht alleine stehen kann, weil man ihn ohne den Hauptsatz nicht wirklich verstehen kann.
Besonders bei Relativsätzen sieht man das sehr klar, weil das Relativpronomen immer einen Bezug zu einem Element des Hauptsatzes oder zum ganzen Hauptsatz hat. Ohne den Hauptsatz kann man aber nicht wissen, worauf sich das Relativpronomen bezieht.
Aber in diesem Beispiel …
Katja liest, während Hans mit dem Computer spielt.
…ist es schon weniger klar, welche Aussage im ganzen Satz wirklich wichtig ist. Es ist vielleicht nur ein bisschen wichtiger, dass Katja liest (Hauptsatz). Aber die Information, dass Hans mit dem Computer spielt (Nebensatz), hat für den Kontext vielleicht auch eine Bedeutung.
Deshalb brauchen wir andere Möglichkeiten, Hauptsätze und Nebensätze zu unterscheiden und kommen zu der Frage …
Wie erkennt man Nebensätze?
Meistens könnt ihr an der Struktur der Sätze sehen, was ein Nebensatz ist. Wenn ihr sprecht oder schreibt, müsst ihr diese Struktur natürlich verwenden, wenn ihr die Sätze richtig formulieren wollt. Die wichtigsten Merkmale für Nebensätze sind:
- Zwischen Hauptsätzen und Nebensätzen steht immer ein Komma!
- Beim Nebensatz steht das konjugierte Verb am Ende des Satzes. Dafür hier zwei Beispiele …
Peter fährt in den Urlaub, wenn er Zeit und Geld hat.
Bevor wir nach Hause gehen, besuchen wir euch.
- Wenn ein Verb / Prädikat zwei Teile hat, steht der KONJUGIERTE Teil am Ende und der andere Teil des Verbs (Partizip II, Infinitiv, …) steht davor …
Ich gehe ins Kino, weil ich diesen Film sehen will.
- Nebensätze werden durch bestimmte Konnektoren, Relativpronomen oder Fragepronomen begonnen. Die bekanntesten unter den vielen Konnektoren für Nebensätze sind sicher WEIL, DASS, OB oder WENN, wie in diesen Beispielen …
Wenn es regnet, gehe ich nicht spazieren.
Ich gehe nicht ins einkaufen, weil der Kühlschrank voll ist.
Der Mann hat gesagt, dass er eine Pizza gegessen hat.
Manfred weiß nicht, ob der Bus pünktlich kommt.
Einige Wörter sind jedoch nicht nur Konnektoren, sondern können auch eine andere Wortart (z.B. Präpositionen) sein. Zum Beispiel sind die Wörter “seit“, “um” oder “bis” sowohl als Präpositionen als auch als Konnektoren verwendbar. Außerdem müsst ihr gut zwischen der Präposition “vor” und dem Konnektor “bevor” unterscheiden. Auch die Präposition “nach” und der Nebensatzkonnektor “nachdem” werden unterschiedlich verwendet.
- Das Subjekt steht meistens am Anfang des Nebensatzes (direkt nach einem Konnektor für diese Nebensätze), wie ihr es in diesem Beispiel sehen könnt …
Ich habe die Tasche gekauft, weil ich sie schön fand.
Achtung beim Verb des Hauptsatzes!
Ihr habt oben schon gelesen, dass ein Satz entweder mit einem Hauptsatz oder mit einem Nebensatz beginnen kann. Aber für die Struktur des Hauptsatzes ist es wichtig, wo er steht.
Wenn der ganze Satz mit einem Hauptsatz beginnt, steht der konjugierte Verbteil (des gesamten Prädikats) auf Position 2, wie hier …
Wir fahren zu Oma, wenn wir Zeit haben.
Wichtig ist, dass es nur der konjugierte Verbteil ist, wie in diesem Satz …
Ich habe dir gesagt, dass ich dich morgen besuche.
Ausnahmen können direkte Fragen (ohne Fragewort) und Imperativsätze sein, denn in diesen Sätzen kann manchmal das konjugierte Verb am Anfang stehen …
Geh bitte zum Supermarkt, bevor du nach Hause kommst!
Haben Sie sich die Hände gewaschen, bevor Sie den Patienten untersucht haben?
Das konjugierte Verb bleibt aber im Nebensatz immer am Ende.
Wenn der ganze Satz jedoch mit dem Nebensatz beginnt, müsst ihr das konjugierte Verb im folgenden Hauptsatz auf Position 1 setzen, denn nur so kann das Verb des Hauptsatzes auf Position 2 für den ganzen Satz stehen. Das bedeutet, der ganze Nebensatz steht auf Position 1, dann folgt das Verb auf Position 2. An den Beispielsätzen könnt ihr das gut erkennen …
Wenn wir Glück haben, gewinnen wir im Lotto.
Obwohl du Zeit hast, willst du Peter nicht besuchen.
Auch hier bleibt das konjugierte Verb des Nebensatzes wieder auf der letzten Position.
Welche Ausnahmen gibt es?
- Etwas anders ist die Struktur bei Infinitivsätzen, weil sie kein Subjekt haben und das Verb am Ende nicht konjugiert wird, sondern im Infinitiv nach ‘zu‘ steht. Trotzdem steht dieser Infinitiv am Ende, wie in diesen beiden Beispielsätzen mit dem Konnektor “um … zu” und nur mit “zu” …
Ich habe dieses Wörterbuch gekauft, um Deutsch zu lernen.
Paul hat heute keine Lust, die neuen Vokabeln zu lernen.
- Manchmal sind Nebensätze auch “uneingeleitete” Nebensätze ohne Konnektor. Dies ist vor allem im Konjunktiv II der Fall. Das Subjekt steht dann gleich am Anfang. Diese Nebensätze stehen meistens vor dem Hauptsatz …
Hätte ich mehr Zeit, würde ich ein Buch schreiben.
- Eine weitere, recht exotische Ausnahme sind die Modalverben und die Verben “lassen“, “sehen“, “hören“ und “helfen“, wenn sie im Nebensatz im Perfekt mit einem anderen Verb (im Infinitiv) stehen. In diesen Strukturen steht das konjugierte Verb NICHT am Ende des Nebensatzes, sondern VOR den beiden anderen Verben, die im Infinitiv stehen. Um das besser zu verstehen, solltet ihr euch diese Beispiele ansehen …
Der Tormann sagt, dass er den Ball nicht hat halten können.
Wir sind froh, dass wir uns von einem Experten haben beraten lassen.
Er war nicht überrascht, weil er die Probleme hat kommen sehen.
(Ihr seht das rot markierte, konjugierte Verb VOR den beiden Infinitivformen in Orange.)
Diese Ausnahme gilt aber nur, wenn nach dem konjugierten Verb wirklich zwei Infinitivformen stehen. Wenn beispielsweise NUR ein Modalverb im Perfekt steht, bildet man das Partizip II dieses Modalverbs und das konjugierte Verb steht im Nebensatz am Schluss, wie hier …
Der Schüler sagt, dass er die Übung nicht gekonnt hat.
Der kleine Kurt ist enttäuscht, weil er dieses Geschenk nicht gewollt hat.
Vom Hauptsatz zum Nebensatz
Nebensätze zu bilden ist gar nicht so schwer. Ihr müsst euch nur an die Regeln halten. In diesem Abschnitt lernt ihr, wie ihr vom Hauptsatz zum Nebensatz kommt.
Stellt euch diese beiden Hauptsätze vor …
Martin isst Gemüse, denn er lebt gesund.
Ihr seht, der erste Satz hat ein Subjekt (Martin), ein Prädikat (isst) auf Position 2 und ein Akkusativobjekt.
Dann steht das Komma und es beginnt der zweite Hauptsatz. Dieser Satz hat den Konnektor (denn), ein Subjekt (er) und ein einteiliges Prädikat (lebt). Dieses einteilige Prädikat ist hier das konjugierte Verb auf Position 2. Das Wort “gesund” ist eine adverbiale Bestimmung.
Wenn ihr daraus einen Nebensatz bilden wollt, braucht ihr einen passenden Konnektor für den Nebensatz und ihr müsst einige Elemente verschieben.
Als Nebensatzkonnektor nehmen wir “weil” …
Martin isst Gemüse, weil …
Die Regel sagt, dass das Subjekt direkt nach dem Konnektor steht und das konjugierte Verb ans Ende dieses Satzes gesetzt wird. Also bauen wir den Hauptsatz von oben ein bisschen um …
Martin isst Gemüse, weil er gesund lebt.
Die adverbiale Bestimmung (gesund) fügt ihr einfach hinter dem Subjekt ein.
Wenn ihr den ganzen Satz lieber mit dem Nebensatz beginnen wollt, sieht der Satz folgendermaßen aus …
Weil er gesund lebt, isst Martin Gemüse.
Manchmal ist es für diese Sätze sinnvoller, im ersten Satz den Namen (hier: Martin) und im zweiten Satz ein Personalpronomen (hier: er) zu verwenden …
Weil Martin gesund lebt, isst er Gemüse.
Das war doch leicht, oder?
Nebensätze ja, aber nicht zu viele!
Mit Nebensätzen ist es wie bei vielen Dingen im Leben. Man braucht sie, aber zu viele davon sind nicht gut.
Mit Verbindungen von Hauptsätzen und Nebensätzen könnt ihr auf eine praktische und verständliche Art eure Gedanken strukturieren, sowohl beim Sprechen als auch beim Schreiben.
Wenn ihr Nebensätze gebraucht, wird eure Sprache außerdem niveauvoller und klingt weniger monoton.
Aber ihr müsst aufpassen, denn zu viele Nebensätze oder zu viele Satzverbindungen mit mehreren Nebensätzen erschweren es dem Leser / der Leserin oder dem Zuhörer / der Zuhörerin, euch zu verstehen. Die Sprache wird komplizierter, weil Leser(innen) oder Zuhörer(innen) auf das Ende des Satzes warten müssen, ohne das schon Gesagte oder das Geschriebene zu vergessen.
Als Alternativen und Variationen bieten sich manchmal adverbiale Bestimmungen an, um Sätze miteinander zu verbinden. Wenn ihr zum Beispiel in einem argumentativen Text Gründe für etwas nennen wollt, kann es sehr sinnvoll sein, die ganze Palette der möglichen kausalen Konnektoren, Adverbien und Präpositionen zu nutzen.
Neben “weil” und “da” für Nebensätze steht euch auch die Konjunktion “denn” für Hauptsätze zur Verfügung. Zudem könnt ihr manchmal die satzverbindenden Adverbien “deshalb“, “deswegen” oder “darum” einsetzen.
Statt eines Nebensatzes mit dem Verb am Ende kann in einigen Fällen auch eine Nominalisierung kürzer und besser sein, um einen Gedanken auszudrücken, wie hier …
Jasmin und Peter haben keine Zeit, Sport zu treiben, weil sie arbeiten müssen.
Diesen Satz kann man ohne Nebensätze auch so schreiben …
Jasmin und Peter haben wegen ihrer Arbeit keine Zeit für Sport.
Statt in einer Verbindung eines Hauptsatzes mit zwei Nebensätzen kann man den gleichen Gedanken durch die Nominalisierung der Verben in einem einzigen Hauptsatz ausdrücken.
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