Relativpronomen nach einem Bezugswort (mit Beispielen und Übung)

Wenn ihr ein Nomen, Pronomen oder den Kontext eines ganzen Satzes erklären, definieren oder beschreiben wollt, könnt ihr das mit einem Relativsatz tun.

Diese Nebensätze beginnen meistens mit einem Relativpronomen. Man braucht dieses Pronomen, um den Relativsatz mit einem Wort oder mit einem ganzen Satz zu verbinden. Das Relativpronomen ist also die Verbindung zwischen dem sogenannten “Bezugswort” (oder einem “Bezugssatz” und dem Relativsatz.
In diesem Artikel erkläre ich euch, wie ihr das richtige Relativpronomen für ein Bezugswort findet. In einem anderen Beitrag geht es dann um Relativpronomen, die sich auf ganze Sätze beziehen.

 

Das Bezugswort  ist wichtig für Genus und Numerus

Wenn ihr das richtige Relativpronomen finden wollt, ist das Bezugswort wichtig, denn das Bezugswort zeigt euch, welchen Genus (maskulin, feminin oder neutral), welchen Numerus (Singular oder Plural) das Relativpronomen haben muss.

Zum Beispiel muss man für das BezugswortMann” ein Relativpronomen nehmen, das maskulin ist und im Singular steht. Dafür stehen euch die Relativpronomen ‘der’/’welcher’ (Nominativ), ‘den’/’welchen’ (Akkusativ), ‘dem’/’welchem’ (Dativ) oder ‘dessen’/’wessen’ (Genitiv) zur Verfügung.

 

Welchen Fall (Kasus) ihr für das Relativpronomen braucht, hängt von der Struktur des Relativsatzes ab, den ihr bilden wollt …

 

Der Relativsatz ist wichtig für den Kasus des Relativpronomens

Um den richtigen Fall (Kasus) für das Relativpronomen zu finden, müsst ihr wissen, mit welchem Fall das Verb des Relativsatzes steht. Es geht um die Frage, ob das Relativpronomen im Nominativ, im Akkusativ, im Dativ oder im Genitiv dekliniert werden muss.

Am besten kontrolliert ihr zuerst, ob das Relativpronomen das Subjekt des Relativsatzes ist oder ob der Relativsatz schon ein anderes Subjekt hat. Seht euch dazu zwei konkrete Beispiele an …

Die beiden Sätze …

Petra hat einen Mann. Der Mann spielt gerne Schach.

… sehen mit einem Hauptsatz und einem Relativsatz so aus …

Petra hat einen Mann, der gerne Schach spielt.

Ihr seht, dass das Bezugswort das maskuline Nomen “Mann” im Singular ist. Im Relativsatz ist “der Mann” das Subjekt und steht im Nominativ, weil “der Mann” der Akteur im Satz ist, denn er “spielt Schach“. Deshalb müsst ihr als Relativpronomen der‘ oder ‘welcher‘ nehmen.

Aber diese beiden Sätze …

Petra hat einen Mann. Petra mag ihn sehr.

… baut ihr mit einem Hauptsatz und einem Relativsatz so …

Petra hat einen Mann, den sie sehr mag.

In diesem Beispiel findet ihr wieder das maskuline Bezugswort “Mann” im Singular, aber dieses Mal ist das Substantiv “Mann” ein Objekt im Relativsatz, weil das Subjekt in dieses Mal “sie” (Petra) ist. Das Objekt muss ein Akkusativobjekt sein, denn das Subjekt (Petra) steht mit dem Verb ‘mögen‘ und dieses Verb steht immer mit dem Akkusativ.

Wenn ihr einen Relativsatz mit einem Relativpronomen im Dativ bilden wollt, könnte das beispielsweise so aussehen …

Die Sätze …

Petra hat einen Mann. Sie vertraut ihm.

lassen sich mit dem Relativpronomen dem‘ verbinden …

Petra hat einen Mann, dem sie vertraut.

Da das Verb ‘vertrauen‘ ein Dativverb ist und das Bezugswort “Mann” im Maskulinum und im Singular steht , müsst ihr das Relativpronomendem‘ wählen.

 

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Auch mit dem Genitiv lassen sich Relativsätze gut konstruieren …

Die beiden Sätze …

Petra hat einen Mann. Sie mag seinen Hund.

könnt ihr mit einem Relativsatz zu diesem Satz verbinden …

Petra hat einen Mann, dessen Hund sie mag.

Mit dem Genitiv ist es nicht so ganz leicht, einen Relativsatz zu bilden. Ihr braucht wieder das Bezugswort “Mann”. Es zeigt euch wieder, dass das Relativpronomen maskulin und im Singular sein muss,

Um herauszufinden, ob ihr das Relativpronomen im Genitiv braucht, müsst ihr im Relativsatz sehen, ob das Objekt dem Bezugswort (“Mann”) gehört oder zu ihm gehört. Das erkennt ihr entweder an einem Possessivartikel vor dem Objekt oder an dem Objekt ein Teil eines Genitivattributes, wie in diesen Beispielen …

Hans hat eine Kollegin. Er braucht oft ihre Hilfe.

(Ihr erkennt den Genitiv am Possessivartikel ihre“.)

Hans hat eine Kollegin. Er braucht oft die Hilfe der Kollegin.

( Ihr erkennt den Genitiv am Genitivattribut der Kollegin“.)

Aus beiden Sätzen könnt ihr diesen Relativsatz bilden …

Hans hat eine Kollegin, deren Hilfe er oft braucht.

Da das Substantiv “Hilfe” ein feminines Nomen im Singular ist, müsst ihr das Relativpronomen im Genitivderen‘ nehmen.

 

Relativpronomen nach Präpositionen

Leider muss man nicht nur Verben deklinieren, sondern auch nach Präpositionen. Deshalb ist es manchmal möglich, dass ihr den Kasus nach einer Präposition kennen müsst, um den Kasus eines Relativpronomens zu finden.

Auf die Präposition müsst ihr achten, wenn …

Auch für diese Situationen seht ihr im Folgenden einige Beispiele …

Petra hat einen Mann. Sie spricht oft über ihn.

Wenn wir diese beiden Sätze verbinden, ist das Ergebnis …

Petra hat einen Mann, über den sie oft spricht.

Das Beispiel zeigt euch …

Der Satz …

Petra hat einen Mann. Sie fährt mit ihm in den Urlaub.

…wird in einer Konstruktion mit einem Relativsatz zu …

Petra hat einen Mann, mit dem sie in den Urlaub fährt.

Hier steht das Relativpronomen nach einer Angabe mit der Präposition ‘mit‘. Deshalb müsst ihr das Relativpronomen im Dativ deklinieren.

 

https://deutsch-coach.com/relativsaetze-und-relativpronomen/

https://deutsch-coach.com/was-sind-hauptsaetze/

https://deutsch-coach.com/was-sind-nebensaetze/

 

Mit dieser kleinen Übung könnt ihr die Relativpronomen trainieren.

 

https://deutsch-coach.com/verben-mit-akkusativ-und-dativ/

https://deutsch-coach.com/die-temporalen-praepositionen-seit-und-vor-mit-uebung/

https://deutsch-coach.com/der-genitiv/

https://deutsch-coach.com/verben-mit-dem-genitiv-eine-einfuehrung/

https://deutsch-coach.com/waehrend-als-praeposition-oder-konnektor/

 

 

 

 

2 Gedanken zu „Relativpronomen nach einem Bezugswort (mit Beispielen und Übung)“

  1. Hallo Deutsch Coach –

    Danke für den sehr schönen Artikel. Ich habe ein paar Fragen:

    1. In einem Ihrer Beispielsätze sollte das Subjekt wohl „er“ und nicht „sie“ sein?

    Hans hat eine Kollegin, deren Hilfe sie oft braucht.

    2. Ich habe diesen Satz in einem Artikel gelesen, aber der Genitiv scheint kein einleitender Relativsatz zu sein. Es scheint, als ob er durch ein Possessivpronomen ersetzt werden könnte. Ich bin mir nicht sicher, was hier los ist.

    Lebende Schmeißfliegenmaden werden in entzündete Wunden oder Geschwüre plaziert und fressen deren eiternde, faulende, abgestorbene Bestandteile.

    Vielen Dank für die Einblicke.

    1. Hallo, Alvin,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Ich habe den Fehler in dem Satz korrigiert. Es muss “er” heißen.

      Deine zweite Frage bezieht sich auf das Demonstrativpronomen “deren”. In dem von dir geschriebenen Satz handelt es sich nicht um ein Relativpronomen, sondern um ein Demonstrativpronomen.

      Ich habe mal einen Artikel dazu gesucht …
      https://www.deutschplus.net/pages/Demonstrativpronomen_der_die_das#:~:text=Im%20Genitiv%20Plural%20gibt%20es,wird%20die%20Genitivform%20derer%20verwendet.&text=Das%20Demonstrativpronomen%20das%20wird%20nicht,mit%20dem%20Verb%20sein%20steht.

      Viele Grüße
      Deutsch-Coach

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