Die Verben SEIN, HABEN und WERDEN sind sehr wichtige Verben, denn sie sind Hilfsverben, die wir für die Bildung von zusammengesetzten Zeiten oder das Passiv brauchen.
In vielen Fällen könnt ihr SEIN, HABEN und WERDEN aber auch als Vollverben mit eigenen Bedeutungen verwenden.
In diesem Artikel lernt ihr diese Verben in allen 6 Zeiten kennen. Ihr seht auch, worauf ihr bei der Konjugation aufpassen müsst.
SEIN, HABEN und WERDEN als Hilfsverben
Die Verben SEIN, HABEN und WERDEN verwenden wir sehr oft als Hilfsverben. Was Hilfsverben sind, findet ihr in einem anderen Beitrag.
Die Verben HABEN und SEIN müsst ihr verwenden, wenn ihr zusammengesetzte Zeiten bilden wollt, wie das Perfekt, das Plusquamperfekt oder das Futur II.
Das Hilfsverb WERDEN ist wichtig für das Futur I und das Futur II. Auch für das Passiv und die Bildung des Konjunktivs braucht ihr das Verb WERDEN.
SEIN, HABEN und WERDEN als Vollverben
Jedoch haben die drei Verben auch eigene Bedeutungen und können in dieser Bedeutung alleine ohne ein anderes Verb stehen. Deshalb sind sie auch Vollverben.
Das Verb SEIN kann viele Bedeutungen oder Synonyme haben, aber zu den wichtigsten gehören “existieren”, “da sein”, “vorhanden sein”, wie in diesem Beispiel …
Mein Vater ist im Moment in Frankfurt.
Wir verwenden SEIN auch für Beschreibungen eines Zustandes einer Person oder einer Sache mit Adjektiven, wie hier …
Das Meer ist blau.
Wenn ihr eine Person oder eine Sache mit etwas gleichsetzen möchtet, dann verbindet ihr die beiden Sachen oder Personen mit dem Verb SEIN, wie in diesen beiden Beispielen …
Meine Mutter ist eine gute Architektin.
Dieses Haus ist eine alte Villa.
Mit SEIN setzen wir imSatz das Subjekt mit einem anderen Nominativ gleich. Deshalb nennt man das auch den Gleichsetzungsnominativ.
Mit dem Verb HABEN (asl Vollverb) drücken wir normalerweise aus, dass jemand etwas besitzt oder zur Verfügung steht. Das können Sachen, Emotionen, aber auch Personen sein.
Auch wenn man etwas bekommen hat, zum Beispiel eine Krankheit, verwenden wir HABEN. Hier einige Beispiele …
Wir haben ein altes Auto.
Ich habe eine Erkältung.
Katharina hat Angst vor Hunden.
Die Firma hat 300 Mitarbeiter.
Das Verbe WERDEN könnt ihr als Vollverb verwenden, wenn ihr über Zustandsveränderungen einer Person oder einer Sache sprecht, wie in diesen Beispielsätzen …
Meine Tochter wird nach ihrem Studium Ärztin.
Der Patient wird bald wieder gesund.
Die englische Übersetzung für das Verb WERDEN ist “become“. Wenn ihr “become” meint, verwendet im Deutschen bitte WERDEN und nicht das deutsch Verb “bekommen”, denn das bedeutet “to get” !!!
Wie andere Verben können SEIN, HABEN und WERDEN in den 6 verschiedenen Zeiten der deutschen Sprache stehen. Im Folgenden seht ihr die drei Verben in den einzelnen Zeitformen.
SEIN, HABEN und WERDEN im Präsens
SEIN, HABEN und WERDEN sind unregelmäßige Verben. Das bedeutet, sie ändern im Präsens ihren Verbstamm bei der Konjugation. Vor allem beim Verb SEIN müsst ihr aufpassen, denn es ist sehr unregelmäßig.
Die Verben HABEN und WERDEN haben nur in der zweiten und in der dritten Person Singular eine unregelmäßige Form. Das sind die Formen für “du” und für “er”, “sie”, “es”. Auch das unpersönliche Pronomen “man” gehört zur dritten Person Singular.
Diese Verben sind sehr wichtig und ihr braucht sie jeden Tag. Bitte lernt die Formen genau und gut!
SEIN, HABEN und WERDEN im Präteritum
Das Präteritum ist eine von 3 Zeiten für die Vergangenheit. Wir brauchen es normalerweise für offizielle schriftliche Dokumente, Briefe, Berichte und andere mehr. Auch in vielen Romanen und anderen Erzählungen könnt ihr das Präteritum finden.
Wenn wir sprechen, verwenden wir normalerweise das Perfekt für die Vergangenheit. Aber die Verben SEIN, HABEN und WERDEN könnt ihr aber sehr gut im Präteritum verwenden, wenn ihr sprecht.
Deshalb sind für die Verben SEIN, HABEN und WERDEN auch die Formen im Präteritum sehr wichtig.
Als unregelmäßige Verben haben SEIN, HABEN und WERDEN andere Formen im Präteritum als im Präsens.
Ihr habt in der Tabelle gesehen, dass WURDE das Präteritum von WERDEN ist. Ihr dürft aber WURDE nicht mit WÜRDE verwechseln, denn WÜRDE ist die Form von WERDEN im Konjunktiv II. Das müsst ihr auch bei der Aussprache wichtig !!!
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SEIN, HABEN und WERDEN im Perfekt
Das Perfekt ist normalerweise die “gesprochene Vergangenheit”. Die Verben SEIN, HABEN und WERDEN sind in der Vergangenheit oft im Präteritum zu sehen, aber ihr könnt sie auch im Perfekt gebrauchen, wenn ihr sprecht.
Ihr wisst sicher, dass ihr das Perfekt mit HABEN oder SEIN und dem Partizip II des Verbs bilden müsst. Die Verben SEIN und WERDEN sind intransitiv. Deshalb müsst ihr das Perfekt für diese Verben mit SEIN bilden.
Das Verb HABEN ist jedoch transitiv. Deshalb bildet ihr das Perfekt von HABEN mit dem Hilfsverb HABEN.
Da SEIN, HABEN und WERDEN unregelmäßige Verben sind, ist auch ihr Partizip II unregelmäßig und endet auf -en.
SEIN, HABEN und WERDEN im Plusquamperfekt
Das Plusquamperfekt ist die Zeit für die “Vorvergangenheit”. Ihr könnt es verwenden, wenn eine Handlung in der Vergangenheit vor einer anderen stattgefunden hat.
Das Plusquamperfekt von SEIN, HABEN und WERDEN bildet ihr wie das Perfekt, aber mit der Präteritumform des Hilfsverbs vor dem Partizip II.
Das Plusquamperfekt seht und braucht ihr vor allem in der geschriebenen Sprache. Man findet es manchmal in Romanen oder anderen Erzähltexten oder auch in Zeitungsberichten oder in der formellen Sprache der Nachrichten.
In der Alltagssprache könnt ihr das Plusquamperfekt nur selten hören.
SEIN, HABEN und WERDEN im Futur I
Das Futur I braucht ihr unter anderem für Prognosen, Pläne, manchmal auch für Versprechen oder Vermutungen.
Ihr bildet es immer mit dem Hilfsverb WERDEN, das vor dem Infinitiv steht. So kann es passieren, dass ihr bei der Konjugation von WERDEN (als Vollverb) zweimal das Verb WERDEN verwenden müsst, wie in diesem Beispiel …
Mein Bruder wird ein guter Rechtsanwalt werden.
SEIN, HABEN und WERDEN im Futur II
Das Futur II findet ihr sehr selten.
Das Futur II könnt ihr gebrauchen, wenn ihr über etwas in der Zuknuft sprecht, aber ihr schon rückblickend auf Ereignisse in der Zukunft zurückschaut.
Das Futur II ist nicht leicht zu bilden. Ihr braucht das Hilfsverb WERDEN, das ihr konjugieren müsst.
Dann braucht ihr das Verb, mit dem ihr das Futur II bilden wollt. Dieses Verb steht im Infinitiv.
Der dritte Teil der Konstruktion ist ein Hilfsverb (HABEN oder SEIN). Ihr müsst das Hilfsverb nehmen, das ihr normalerweise für das Perfekt braucht.
Weil das Futur II für euch vielleicht etwas kompliziert ist, seht ihr drei Beispielsätze mit dem Futur II …
Ich werde in 3 Wochen in allen Parks der Stadt gewesen sein.
Er wird wahrscheinlich viel Glück gehabt haben.
In 5 Jahren wird unser Hund sehr groß geworden sein.
Die Beispiele zeigen, dass ihr das Futur II für Prognosen, Pläne oder Vermutungen gebrauchen könnt.
SEIN, HABEN und WERDEN im Imperativ
Der Imperativ ist keine Zeitform, sondern ein Modus. Andere Modi sind der Indikativ und der Konjunktiv.
Mit dem Imperativ könnt ihr Befehle und Bitten ausdrücken. In der deutschen Sprache gibt es den Imperativ für die Formen von “du”, “ihr” und “Sie”.
Mit dem Verb SEIN, bildet ihr den Imperativ für diese 3 Personen auf die folgende Art …
Sei bitte lieb zu deiner Oma! (“du-Form”)
Seid bitte pünktlich am Bahnhof! (“ihr-Form”)
Seien Sie bitte geduldiger! (“Sie-Form”)
Den Imperativ mit dem Verb HABEN bildet ihr wir folgt …
Hab bitte mehr Gefühl! (“du-Form”)
Habt bitte mehr Mut! (“ihr-Form”)
Haben Sie bitte Geduld! (“Sie-Form”)
Wenn ihr den Imperativ mit WERDEN bildet, geht das beispielsweise so …
Werde bitte wach! (“du-Form”)
Kinder, werdet bitte erwachsen! (“ihr-Form”)
Werden Sie bitte professioneller! (“Sie-Form”)
Typische Fehler mit SEIN, HABEN und WERDEN
In diesem Abschnitt will ich euch ein sensibilisieren, auf welche Fehler ihr besonders achten müsst. Ich nenne euch die wichtigsten Fehler, die ich von meinen Schülern gehört habe.
IHR SEID
Bei der Form “ihr seid” bemerke ich oft zwei Fehler. Der erste ist, dass viele Schülerinnen und Schüler diese Form einfach nicht gut lernen und immer wieder vergessen.
Das zweite Problem ist mehr die Schreibweise. Viele werwechseln “seid” mit der temporalen Präposition “seit”. Bitte beim Schreiben genau aufpassen!
SEIN für “Progressive”-Formen
Viele denken leider oft in englischen Strukturen, wenn sie Deutsch sprechen. So kommt es zu Fehlern. Wenn man im Englischen sagen möchte, dass man gerade etwas tut, gibt es dafür “progressive”-Formen, zum Beispiel …
I am reading a book.
Viele versuchen einfache, diese Formen ins Deutsche zu kopieren, wenn sie sagen:
Ich bin lesen ein Buch.
Das ist aber FALSCH und NICHT MÖGLICH!
Wir brauchen dafür keine Konstruktion mit SEIN und einem Verb, sondern wir nehmen Ausdrücke wie “gerade” oder “im Moment” mit in den Satz. Den Beispielsatz von oben müsst ihr dann so ausdrücken:
Ich lese gerade ein Buch.
SEIN oder BLEIBEN oder STEHEN?
Einige Personen können die Bedeutungen von SEIN und BLEIBEN nicht unterscheiden. Deshalb verwenden sie manchmal das Verb BLEIBEN, wo sie eigentlich SEIN verwenden sollten.
Wenn man die englischen Übersetzungen sieht, sollte es normalerweise klar sein, denn SEIN heißt “to be” und BLEIBEN übersetzt man mit “to stay” oder “to remain“.
Dann gibt es noch sehr kreative Personen, die das englische “to stay” einfach mit dem deutschen STEHEN übersetzen. Das Verb STEHEN passt aber überhaupt nicht, denn es bedeutet “to stand” auf Englisch.
DU HAST
Ein sehr häufiger Fehler ist “du habst”. Richtig heißt es aber: “du hast”. Das Verb HABEN ist unregelmäßig und eine Unregelmäßigkeit findet ihr in den Formen der zweiten und der dritten Person Singular. Hier fehlt das “b” im Verbstamm “hab”.
HATTE und HÄTTE
Die Verben HATTE und HÄTTE sehen sehr ähnlich aus, aber HATTE (ohne Umlaut) ist das Präteritum von HABEN. Dagegen ist HÄTTE (mit Umlaut) die Form des Konjunktivs II von HABEN.
Das ist vor allem bei der Aussprache wichtig. Viele versuchen das Wort HATTE englisch auszusprechen. Dann klingt es aber wie HÄTTE. Bitte aufpassen! Ein A ist ein A und ein Ä ist ein Ä!
Der Klassiker: WERDEN im Singular
Ein “Klassiker” unter den Fehlern ist das Verb WERDEN, vor allem die Konjugation des Verbs im Singular. Ihr habt oben gesehen (und hoffentlich gelernt), dass WERDEN unregelmäßig ist. Deshalb ändert sich der Verbstamm in der zweiten und der dritten Person Singular. Es heißt “du wirst” und “er / sie / es / man wird“. Aus dem -e- im Stamm wird ein -i-.
Bitte einfach nur richtig lesen und richtig lernen!
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