In vielen Sprachen kennen wir Bindestriche, so auch in der deutschen Sprache. Mit Bindestrichen verbindet man Wörter oder Teile von Wörtern. Dabei entstehen Wortgruppen, die man durch Bindestriche in einen Zusammenhang bringt.
Zum Beispiel sind die Wörter “Nord“, “Süd” und “Gefälle” normalerweise unabhängig voneinander. Wenn sie jedoch mit Bindestrichen stehen, bilden sie einen Zusammenhang mit einer speziellen Konnotation …
das Nord–Süd–Gefälle
Für die Verwendung von Bindestrichen müsst ihr jedoch einige Regeln beachten, denn nicht immer ist ein Bindestrich möglich. Manchmal kann man sogar entscheiden, ob man einen Bindestrich für sinnvoll hält oder nicht.
Dieser Artikel informiert euch darüber, in welchen Fällen Bindestriche nötig, optional möglich oder verboten sind.
Häufig werden Wörter zusammengeschrieben, auch wenn dies manchmal zu sehr langen Wörtern führt.
Wenn Bindestriche nötig sind, könnt ihr damit einzelne Zeichen, Silben und ganze Wörter verbinden. Dies ist mit allen Wortarten möglich.
Die Nomen dieser Wortverbindungen müsst ihr mit einem großen Anfangsbuchstaben schreiben. Wenn die Wortgruppe insgesamt ein Nomen ist, steht auch das erste Wort mit einem Großbuchstaben am Wortanfang, wie hier …
der Ost–West–Konflikt
Wann MUSS ein Bindestrich stehen?
Wenn ihr mehrere in ihrer Bedeutung gleichrangige Wörter in einen inhaltlichen Zusammenhang bringen wollt, braucht ihr dafür einen Bindestrich, wie in diesen Beispielen …
Ursache–Wirkung–Zusammenhang
Alle drei Wörter sind für die Bedeutung für die Bildung der Wortgruppe “Ursache-Wirkung-Zusammenhang” gleich wichtig, deshalb braucht ihr Bindestriche zwischen den Wörtern.
Wenn ihr jedoch die Wörter “Haus” und “Katze” in einen Zusammenhang bringen wollt, braucht ihr sicher keinen Bindestrich, sondern ihr schreibt einfach nur …
Hauskatze .
In diesem Beispiel sind die Wörter “Haus” und “Katze” nicht gleichrangig, denn für die Wortkombination “Hauskatze” ist das Wort “Katze” wichtiger als das Wort “Haus“.
Sonderfall Farbkombinationen
Eine recht interessante Variante sind Farbkombinationen. Wenn Farben gleichrangig und getrennt ausgedrückt werden, setzt ihr besser einen Bindestrich, wie bei diesen Konstruktionen …
die rot–grüne Koalition
Schwarz–Weiß–Denken
Wenn Farbkombinationen aber mehr als eine Mischung der Farben verstanden werden sollen, könnt ihr sie auch zusammenschreiben, wie hier …
das grüngelbe Kleid
Bindestrich bei Wörtern mit Namen
Wenn ihr einen Namen in der Wortgruppe habt, steht nach diesem Namen ein Bindestrich, wie hier …
Robert–Koch–Institut
Lambsdorff–Papier
Bindestrich zwischen Wörtern, Zahlen, Abkürzungen, Zeichen und Silben
Ein Bindestrich muss immer gesetzt werden, wenn man Wörter mit Zahlen, Abkürzungen, einzelnen Zeichen oder Silben verbindet, wie in diesen Fällen …
die W–Fragen
der 5–Punkte–Plan
14–jährig
der US–Präsident
der 200–m–Lauf
A–Dur
Dagegen steht kein Bindestrich, wenn eine Silbe einer Abkürzung oder einer Zahl folgt, wie hier …
der SPDler
die 70er Jahre
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Der Bindestrich für die Worttrennung
Der Bindestrich muss auch geschrieben werden, wenn ihr Wörter am Ende einer Zeile trennen wollt und in der nächsten Zeile fortsetzt. Diesen Bindestrich nennen wir Trennstrich, den ihr in diesem Beispielsatz sehen könnt …
Wir brauchen ein neues Auto, weil die Gang– schaltung des alten Autos defekt ist.
Der Bindestrich zur Wortergänzung
Wenn ihr Wörter mit gleichem Anfang oder mit gleichem Ende schreibt, müsst ihr das gleiche Wort oder den gleichen Wortteil nicht zweimal schreiben. Um solche Wortwiederholungen zu vermeiden, braucht ihr jedoch einen Bindestrich. Diesen Bindestrich nennt man Ergänzungsstrich. Wenn der erste Teil der Wörter gleich ist, wird beispielsweise aus …
… Fensterglas und Fensterrahmen …
… Fensterglas und –rahmen
Wenn der zweite Teil der Wörter gleich ist, sieht das so aus …
Hinflug und Rückflug
… wird zu …
… Hin– und Rückflug
Häufig stehen zwischen den Wörtern ein ‘und‘, ein ‘oder‘, ein Schrägstrich ( / ) oder ein Komma ( , ). Bitte beachtet, dass die Rechtschreibung der Wörter vor oder hinter dem Bindestrich gleich bleibt; ihr müsst also nichts an der Groß- und Kleinschreibung der Wörter ändern. Ihr seht das gut im ersten Beispiel, wo das zweite Wort “-rahmen” mit einem Kleinbuchstaben beginnt.
Längere Ausdrücke mit substantivierten Verben
Wenn man verbale Ausdrücke in ein Substantiv umwandelt, wird dabei häufig der Infinitiv des Verbs zu einem Substantiv mit dem Artikel ‘das’.
Zum Beispiel geht jemandem etwas ständig auf die Nerven. Dann lässt sich daraus folgende Substantivierung bilden …
das (ständige) Auf–die–Nerven–Gehen .
Ihr seht, dass aus der Verbalform ein Substantiv wird, wo das erste Wort und alle anderen Nomen dieser Wortgruppe großgeschrieben werden. Zwischen allen Wörtern muss ein Bindestrich stehen.
Kein Bindestrich nötig, aber möglich
Viele Wörter schreibt man normalerweise zusammen, das heißt ohne Bindestrich und ohne Leerzeichen zwischen den Teilen.
Betonung einzelner Wörter
Manchmal will man jedoch einen Wortteil besonders betonen, wie in diesen Beispielen …
Soll–Stärke
Ich–Erzähler
Leichteres Lesen langer Wörter
Oder das zusammengeschriebene Wort erscheint zu lang. Dann erleichtert ein Bindestrich das Lesen solcher Wörter, wie hier …
Beschwerde–Annahmeschalter
Umsatzsteuer–Tabelle
medizinisch–technische Assistentin
Ein Bindestrich kann außerdem gesetzt werden, wenn zusammengesetzte Wörter durch drei gleiche Buchstaben verbunden sind. Beispielsweise könnt ihr das Wort …
Kaffeeernte …
auch mit einem Bindestrich schreiben …
Kaffee–Ernte
Missverständliche Wörter
Ein Bindestrich ist außerdem sinnvoll, wenn ihr vermeiden wollt, dass Missverständnisse beim Lesen eines Wortes entstehen. So kann das Wort “Druckerstellung” auf zwei Arten durch einen Bindestrich markiert werden, um den Sinn klarzustellen …
Druck–Erstellung
Drucker–Stellung
Immer auf den Sinn achten!
Wenn ihr Bindestriche freiwillig verwendet, solltet ihr jedoch immer darauf achten, dass ihr Wörter, die für das Verständnis der Wortgruppe wichtig sind, nicht durch einen Bindestrich trennt. Beispielsweise ist eine Kindergarten-Assistentin keine Kinder-Gartenassistentin.
Wortgruppen OHNE Bindestrich
Es gibt auch Wortverbindungen, die ihr ohne Bindestrich zusammenschreiben solltet oder sogar müsst. Diese sind unter anderen …
Verbindungen mit Adjektiv oder Partizip – besser kein Bindestrich
Wenn ihr ein Substantiv mit einem Adjektiv oder mit einem Partizip verbindet, entsteht daraus ein neues Adjektiv. Der Duden empfiehlt, solche Wörter klein- und zusammenzuschreiben. Dafür seht ihr einige Beispiele …
alkoholfrei
wasserlöslich
kampferfahren
wasserabsorbierend
Wortgruppen mit “nicht” – meistens OHNE Bindestrich
Wenn das Wort “nicht” mit einem anderen Wort verbunden werden soll, steht diese Wortgruppe meistens ohne Bindestrich. Wenn diese Wörter eine “Klasse” oder “Kategorie” bilden, müsst ihr sie zusammenschreiben, wie hier …
nichtberufstätig
Nichtraucher
Wenn die Wortgruppe keine Klasse bildet, schreibt ihr sie getrennt, aber OHNE Bindestrich, wie in diesen Beispielen …
nicht rot
nicht wasserfest
Wortgruppen mit Fremdwörtern: Mal so – mal so
Die Regeln, die ihr oben seht, müsst ihr auch für Wortgruppen mit Fremdwörtern anwenden, aber es gibt Ausnahmen.
Wenn Adjektive und Substantive aus der englischen Sprache verbunden werden, dürft ihr diese Wörter getrennt und ohne Bindestrich schreiben, wie in diesen Fällen …
Human Resources
Social Media
Das ist aber nur möglich, wenn die Betonung nicht auf dem ersten Wort liegt. Wenn die Betonung auf dem ersten Wort liegt, werden diese Wörter zusammengeschrieben, wie hier …
Hotspot
(Detailliertere Regeln und Empfehlungen zur Schreibung von Fremdwörtern findet ihr auch im Duden.)