Was ist der Unterschied zwischen WÜRDE und WÄRE?
Diese Frage höre ich oft in meinem Unterricht. Die meisten Schüler wissen, dass diese beiden Verben Formen des Konjunktivs II sind, aber sie wissen oft nicht, wann man WÜRDE oder WÄRE verwenden muss.
In diesem Beitrag findet ihr eine Erklärung, die euch hilft, diese Verben zu verstehen.
Wie ihr oben schon gelesen habt, brauchen wir WÜRDE und WÄRE für die Bildung des Konjunktivs II. Aber wir verwenden den Konjunktiv II nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Vergangenheit.
WÜRDE und WÄRE im Konjunktiv II der Gegenwart
Sicher wisst ihr, dass ihr das Verb WÜRDE im Konjunktiv II verwenden könnt. Den Konjunktiv II braucht ihr, wenn ihr beispielsweise über irreale Situationen oder Bedingungen sprechen möchtet.
Vor allem, wenn wir den Konjunktiv II mit regelmäßigen Verben, aber auch mit vielen unregelmäßigen Verben bilden, nehmen wir WÜRDE mit dem Infinitiv eines anderen Verbs, wie in diesen Beispielen …
Peter würde gerne ein neues Auto kaufen.
Sarah würde morgen gerne zu Besuch kommen.
Das Verb WÄRE steht jedoch OHNE einen Infinitiv, denn WÄRE ist eine Kombination aus den beiden Verben WÜRDE und SEIN.
WÜRDE + SEIN => WÄRE
Wenn ihr das Verb SEIN im Konjunktiv II verwenden wollt, nehmt bitte das Verb WÄRE! Es ist viel besser als WÜRDE + SEIN. Und noch etwas ist wichtig:
KEIN INFINITIV NACH WÄRE !!!
Das Verb WÄRE verstehen wir schon als WÜRDE mit der Infinitivform SEIN. Deshalb steht nach WÄRE KEIN Infinitiv.
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Und im Konjunktiv II der Vergangenheit?
Der Konjunktiv II der Vergangenheit wird verwendet, wenn wir über etwas in der Vergangenheit sprechen , was aber NICHT passiert ist. Es geht also um irreale Situationen in der Vergangenheit.
Den Konjunktiv der Vergangenheit bilden wir mit HÄTTE oder WÄRE und dem Partizip II des Verbs, wie in diesen beiden Beispielen …
Wenn du gelernt hättest, hättest du die Prüfung bestanden.
Wenn Hans zu Hause geblieben wäre, hätte er geschlafen.
In den beiden Beispielen seht ihr, dass wir die beiden Hilfsverben HÄTTE und WÄRE wie im Perfekt oder im Plusquamperfekt gebrauchen.
Wenn wir das Perfekt oder Plusquamperfekt mit HABEN bilden müssen, dann müssen wir auch den Konjunktiv II der Vergangenheit mit der Konjunktiv-II-Form HÄTTE bilden.
Wenn wir aber das Perfekt oder Plusquamperfekt mit SEIN bilden müssen, dann müssen wir den Konjunktiv II der Vergangenheit mit der Konjunktiv-II-Form WÄRE bilden.
Konstrukte wie “ich würde gehabt haben” oder “ich würde gesehen haben” klingen veraltet. Deshalb gilt für euch die Regel …
WÜRDE NICHT IM KONJUNKTIV II DER VERGANGENHEIT !!!
Wann brauchen wir den Konjunktiv II?
Der Konjunktiv II macht vielen, die Deutsch lernen, manchmal ein paar Probleme. Einige wissen nicht (gut), wann man ihn verwenden muss, andere haben Schwierigkeiten, den Konjunktiv II zu bilden. Einige wissen ja noch, dass der Konjunktiv II etwas mit “werden” oder “würde” zu tun hat, aber dann …?
Außerdem gibt es auch noch den Konjunktiv II der Vergangenheit.
In diesem Beitrag seht ihr, wann wir den Konjunktiv II in der deutschen Sprache brauchen.
Der Konjunktiv II für irreale Handlungen oder Situationen
Vielleicht habt ihr schon gehört, dass man den Konjunktiv II verwendet, wenn man über etwas Irreales spricht. Das bedeutet, dass man über Handlungen oder Situationen spricht, die nicht in der Realität passieren.
Wann können Situation oder Handlungen “irreal” sein?
Wir bitten höflich um etwas …
Wenn wir ins Restaurant gehen, bestellen wir das Essen oder die Getränke normalerweise in einer freundlichen, “höflichen” Weise, wie beispielsweise in dieser höflichen Frage …
Könnten Sie mir bitte einen Kaffee bringen?
oder in diesen freundlichen Bitten …
Ich würde gerne einen Kaffee trinken.
Ich hätte gerne einen Kaffee.
Hier stehen die Verben im Modus des Konjunktiv II, weil der Sprecher den Kaffee im Moment des Sprechens noch nicht hat.
Irreale Bedingungen / irreale Voraussetzungen
Eine irreale Bedingung oder Voraussetzung ist etwas, dass NICHT passiert und deshalb auch etwas anderes NICHT passieren kann. Solche Situationen drücken wir in der deutschen Sprache auch mit dem Konjunktiv II aus, zum Beispiel in diesen Sätzen …
Wenn es regnen würde, würde ich ein Buch lesen.
…aber die Realität ist: Es regnet NICHT. Deshalb lese ich NICHT.
Wenn es wärmer wäre, würde Herbert an den See gehen.
…aber die Realität ist: Es ist NICHT so warm, deshalb geht Herbert NICHT an den See.
Diese Sätze mit irrealen Bedingungen funktionieren auch ohne den Konnektor “wenn”, beispielsweise so …
Würdees regnen, würde ich ein Buch lesen.
Wäre es wärmer, würde Herbert an den See gehen.
Ratschläge
Manchmal brauchen wir Hilfe von anderen Menschen, auch mit Ideen oder Ratschlägen. Diese drücken wir oft auch mit dem Konjunktiv II aus, wie in diesen Beispielen…
(Wenn ich an deiner Stelle wäre,) würde ich das Angebot deines Chefs akzeptieren.
(An deiner Stelle) würde ich das Sofa kaufen.
Die Beispiele können auch ohne den Ausdruck in Klammern stehen. Wir nehmen hier den Konjunktiv II, weil die Person, die den Ratschlag gibt, in der Realität nicht in der Situation der anderen Person ist. Sie simuliert also nur die Situation der anderen Person.
Wünsche
Wenn wir uns etwas wünschen, haben wir es natürlich noch nicht und wollen es haben. Die Realität ist also, dass wir etwas nicht haben, was wir haben wollen.
Zwei Beispiele dazu …
Wenn wir doch bloß ein größeres Auto hätten !
Wenn ich doch nur besser in Deutsch wäre !
Wir sehen, dass die Wünsche meistens Ausrufe (mit Ausrufezeichen) sind und oft verstärkende Partikel, zum Beispiel “doch bloß” oder “doch nur” verwendet werden.
Auch diese Sätze sind ohne “wenn” möglich:
Hätten wir doch bloß ein größeres Auto !
Wäre ich doch nur besser in Deutsch !
Für die Grammatik …
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Irreale Vergleiche mit “als ob”
Mit irrealen Vergleichen bilden wir Hypothesen, wie eine Situation/Handlung wäre, wenn es eine andere Situation oder Handlung geben würde (gäbe). Wir benutzen dabei oft den vergleichenden Konnektor “als ob”, wie in diesem Beispiel …
Matthias gibt so viel Geld aus, als ob er Millionär wäre.
… aber die Realität ist: Matthias ist kein Millionär.
Diese Variante ist auch ohne “ob” möglich. Dann wird aus dem Nebensatz ein Hauptsatz …
Matthias gibt so viel Geld aus, als wäre er Millionär.
Zweifel und Vermutungen
Da Vermutungen wie auch Zweifel nicht immer die Realität zeigen oder sich auf irreale Möglichkeiten beziehen können, kann man auch hier den Konjunktiv II nehmen, wie in diesen beiden Beispielen …
Es könnte sein, dass es heute noch regnet.
… Aber sicher ist das nicht, weil es im Moment NICHT regnet. Es ist also eine Vermutung oder Spekulation, dass es später regnet.
Wo könnte ich in dieser Stadt eine Arbeit finden?
Durch das Modalverb “könnte” (Form von können im Konjunktiv II) drückt der Sprecher einen Zweifel aus, ob er eine Arbeit finden kann.
Hallo Deutsch Coach –
Ich sehe diese beiden Ausdrücke immer wieder –
Was ist mit oder wie wäre es mit
nach der Lektüre dieses Artikels bin ich mir nicht sicher, wann ich den einen oder den anderen verwenden würde.
Wenn ich zum Beispiel die Idee, etwas morgen zu tun, verwerfen wollte, würde ich sagen, was ist mit morgen oder wie wäre es mit morgen?
Vielen Dank
Hallo Jose.
Ich würde “Wie wäre es mit morgen?” verwenden, wenn ich einen Vorschlag machen will. Aber da hier der Konjunktiv II verwendet wird, ist es völlig unsicher, ob etwas morgen möglich ist. Den Satz “Was ist mit morgen?” würde ich dagegen eher nehmen, wenn ich es für gut möglich halte, dass etwas morgen funktioniert.
Ich verwende den Indikativ aber auch, um nachzufragen, ob etwas, das für morgen geplant ist, auch tatsächlich so läuft.
Viele Grüße
Deutsch-Coach