Die meisten von euch kennen sicher schon die Fragewörter ‘wer‘ und ‘was‘ und viele auch das Fragewort ‘wen‘. Mit ‘wer‘ oder ‘was‘ fragen wir nach dem Subjekt (im Nominativ) und mit ‘wen‘ oder ‘was‘ fragen wir nach einem Akkusativobjekt. Das hängt davon ab, ob es um eine Person oder um eine Sache geht.
Dagegen sind die beiden Fragewörter ‘wessen‘ und ‘wem‘ vielen von euch vielleicht nicht bekannt oder ihr seid nicht sicher, wie ihr sie gebrauchen könnt. Deshalb höre ich ich in meinem Unterricht oft die Frage …
Wann und wie verwendet man ‘wessen‘ und ‘wem‘?
Dieser Artikel erklärt euch, nach welchen Informationen man mit diesen Wörtern fragen kann und wie man Fragesätze damit bilden kann.
Fragen mit WEM
Mit dem Fragewort ‘wem’ fragt man grundsätzlich nach einem Dativ(objekt). Die Antwort steht dann natürlich im Dativ, wie in diesen Beispielen …
Frage: Wem schickst du diesen Blumenstrauß?
Antwort: Ich schicke ihn meiner Mutter.
Frage: Wem gefällt dieser Mantel?
Antwort: Dieser Mantel gefällt meiner Frau?
Frage: Wem vertraust du am meisten?
Antwort: Ich vertraue dir am meisten.
Ihr seht in beiden Beispielen, dass mit ‘wem‘ nach einem Dativ gefragt wird und die Antwort im Dativ steht.
Diese Situationen findet ihr bei Verben mit Dativ.
Aber auch nach Präpositionen steht häufig der Dativ, zum Beispiel bei einigen Verben mit festen Präpositionen oder nach Wechselpräpositionen, wenn es um einen situativen Kontext geht. In vielen Fällen kann man auch hier nach dem Dativ fragen, zum Beispiel auf diese Art …
Frage: Zu wem gehst du heute Abend?
Antwort: Ich gehe zu meinem Bruder.
(Für diese Frage ist wichtig, dass der Fragesteller die Person wissen möchte. Sonst wäre eine Frage mit ‘wohin‘ vielleicht passender.)
Weitere Beispiel für Verben mit festen Präpositionen, die mit dem Dativ stehen …
Frage: Mit wem triffst du dich morgen?
Antwort: Ich treffe mich mit meinem Chef.
Frage: Mit wem sprichst du gerade?
Antwort: Ich spreche gerade mit meiner Frau.
Es gibt auch viele Adjektive mit festen Präpositionen mit Dativ, nach denen ihr mit ‘wem‘ fragen könnt …
Frage: Wem bist du dankbar?
Antwort: Ich bin meiner Freundin dankbar.
Natürlich könnt ihr das Fragewort ‘wem‘ auch für indirekte Fragen verwenden, wie hier …
Ich möchte wissen, wem dieser Polizist folgt.
Eva will wissen, von wem ich dieses Buch bekommen habe.
Fragen mit WESSEN
Mit dem Fragewort ‘wessen‘ fragt ihr immer nach dem Genitiv. Den Genitiv findet ihr nach bestimmten Verben, wie in diesem Beispiel …
Frage: Wessen gedenkt der Landtag heute?
Antwort: Der Landtag gedenkt der Toten der Hochwasserkatastrophe.
Einigen Adjektiven folgt ebenfalls der Genitiv, nach dem man mit ‘wessen’ fragen kann, wie hier …
Frage: Wessen bist du dir bewusst?
Antwort: Ich bin mir des Problems bewusst.
Auch für den Genitiv gibt es einige Präpositionen, mit denen man Fragen mit ‘wessen‘ verbinden kann, beispielsweise so …
Frage: Zugunsten wessen hat das Gericht entschieden?
Antwort: Das Gericht hat zugunsten des Angeklagten entschieden.
Dieses Buch hilft bei der Grammatik …Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. |
WESSEN oder WEM für Fragen nach einem Besitzverhältnis
Es gibt eine Situation, in der ihr beide Fragewörter gebrauchen könnt. Dies ist der Fall, wenn ihr wissen wollt, wer der Besitzer von etwas ist. Mit dem Genitiv funktioniert das folgendermaßen …
Frage: Wessen Bleistift ist das?
Antwort: Das ist mein Bleistift.
Ihr seht in der Antwort, dass das Substantiv mit einem Possessivartikel steht, mit dem ihr ein Besitzverhältnis ausdrücken könnt.
Aber auch mit dem Fragewort ‘wem‘ könnt ihr Fragen nach dem Besitz stellen. Dies ist mit den Verben ‘gehören‘ oder ‘sein‘ (ein bisschen umgangssprachlich) möglich …
Frage: Wem gehört dieser Bleistift.
Antwort: Dieser Bleistift gehört mir.
Frage: Wem ist dieser Bleistift.
Antwort: Dieser Bleistift ist mir.
In beiden Beispielen drückt ihr mit dem Personalpronomen “mir” im Dativ den Besitz einer Sache aus. Außerdem könnt ihr mit ‘gehören zu‘ nach Personen und Sachen fragen, die zusammengehören, wie hier …
Frage: Zu wem gehört dieser Hund.
Antwort: Dieser Hund gehört zu dem Mann auf der Treppe.
Super aber sollte es nicht heißen: Von wem ist dieser Bleistift. Dieser Bleistift ist von mir.
Hallo, Alexandra,
wenn man so fragt, kann man unter Umständen auch “von wem (kommt) dieser Bleistift?” vestehen. Man will aber nicht wissen, woher der Stift kommt. Wenn ich auf den Genitiv verzichten würde, würde ich es eher so sagen: “Wem ist / gehört dieser Bleistift”. Aber in der Alltagssprache hört man deinen Vorschlag natürlich sehr oft und irgendwie versteht man das ja.
Viele Grüße
Deutsch-Coach