Unter den Deklinationen wirkt der Genitiv für viele, auch für manche Deutsche, wie ein schönes, aber recht exotisches Tier.
Menschen, die schon eine Zeit lang Deutsch lernen, wissen sicher schon, dass es einige Präpositionen mit dem Genitiv gibt. Zu den bekanntesten Präpositionen mit dem Genitiv gehören beispielsweise wegen, inklusive, exklusive oder auch außerhalb.
Allerdings gibt es auch Verben, die mit dem Genitiv (besser gesagt: Genitivobjekt) stehen können.
Einige Verben stehen entweder ausschließlich mit einem Genitivobjekt oder können neben dem Genitivobjekt noch ein anderes Objekt, zum Beispiel ein Akkusativobjekt, haben.
Viele dieser Verben gehören eher zur gehobenen Sprache (beispielsweise in Büchern, Zeitungen, Zeitschriften und in Nachrichten) und werden im Alltag seltener verwendet.
In der Alltagssprache und in der Umgangssprache kommt es dagegen manchmal vor, dass sogar deutsche Muttersprachler im Zusammenhang mit diesen Verben lieber den Dativ anstatt des Genitivs gebrauchen. Für viele Menschen ist der Genitiv deshalb zwar ein schöner, aber ein fremder Kasus. 😉
Wie fragen wir nach dem Genitivobjekt?
Bei allen Objekten in einem Satz haben wir eine Möglichkeit, nach ihnen zu fragen. Die Antwort ist dann das passende Objekt.
Wenn wir beispielsweise nach einem Akkusativobjekt fragen wollen, benutzen wir die Fragewörer WEN (für Personen) oder WAS (für Sachen). Hierzu zwei Beispiele …
Frage: Wen hast du gestern im Supermarkt getroffen?
Antwort: Ich habe meinen Chef getroffen.
Frage: Was siehst du auf dem Bild?
Antwort: Ich sehe einen alten Mann.
Wenn wir nach dem Genitiv fragen wollen, verwenden wir für Personen oder Sachen das Fragewort WESSEN, wie in diesem Beispiel …
Frage: Wessen rühmt sich der Sportler?
Antwort: Der Sportler rühmt sich seines Sieges.
Verben können mit Personalpronomen stehen, auch im Genitiv?
Obwohl sogar wenige Deutsche sie kennen, haben wir auch Personalpronomen für den Genitiv-Fall.
Sie sind ein bisschen den Possessivartikeln ähnlich, aber es sind Personalpronomen im Genitiv.
Wenn wir in dem Beispiel des Sportlers, der sich seiner Siege rühmt, das Genitivobjekt als Personalpronomen ausdrücken wollen, müssen wir den Satz folgendermaßen schreiben …
Der Sportler rühmt sich ihrer.
Das Genitivobjekt “seiner Siege” wird hier zu dem Personalpronomen im Genitiv “ihrer”.
Achtung !!! Es ist nicht “seiner”, weil wir über “die Siege” sprechen, also den Plural. Das Personalpronomen dafür ist “ihrer”.