Die grammatischen Ausdrücke „Possessivartikel“ und „Possessivpronomen“ klingen sehr ähnlich, aber sie sind unterschiedliche Wortarten mit unterschiedlichen Funktionen im Satz.
Außerdem müsst ihr Possessivartikel anders deklinieren als Possessivpronomen. Das bedeutet, die beiden Wortarten haben für einige gleiche Kasus, Numerus und Genus unterschiedliche Endungen.
Leider erklären einige Internetseiten den Unterschied zwischen diesen Wortarten nicht klar oder beachten ihn gar nicht. Deshalb lernt ihr in diesem Beitrag die Unterschiede zwischen den Possessivartikeln und den Possessivpronomen kennen und versteht, wann ihr welche dieser beiden Wortarten verwenden könnt.
Possessivartikel sind ARTIKEL
In dem Wort „Possessivartikel“ könnt ihr schon sehen, dass es um Artikel geht. Ein Artikel ist ein sogenannter „Begleiter“ für ein Substantiv. Artikel stehen vor dem Nonen und ihr müsst sie im gleichen Geschlecht, im gleichen Kasus und im gleichen Numerus wie das Nomen deklinieren.
Die bekanntesten Artikel sind für euch wahrscheinlich die bestimmten Artikel (der, die, das,…) und die unbestimmten Artikel (ein, eine, ein, …). Aber auch der Negationsartikel (kein, keine, kein, …) und die Possessivartikel (mein, dein, sein, …) gehören zur Gruppe der Artikel. Immer wenn ihr Artikel wie diese gebraucht, müsst ihr daran denken, dass sie VOR einem Nomen stehen und mit ihm zusammen ein Subjekt, ein Objekt oder eine Angabe (adverbiale Bestimmung) im Satz bilden.
In dem Satz …
Mein Hund liegt unter meinem Tisch.
… könnt ihr zwei Possessivartikel sehen.
Der erste ist „mein“ und er steht zusammen mit dem maskulinen Nomen „Hund„. Die beiden Wörter sind das Subjekt des Satzes.
Der zweite Possessivartikel ist „meinem“ und er steht vor dem Nomen „Tisch„. Beide Wörter bilden zusammen eine Lokalangabe, also eine adverbiale Bestimmung des Ortes.
Wie dekliniert ihr die Possessivartikel?
Wenn ihr die Possessivartikel deklinieren wollt, könnt ihr euch an der Deklination der unbestimmten Artikel orientieren. Da es für die unbestimmten Artikel jedoch keine Pluralform gibt, solltet ihr die Deklination der Negationsartikel als Modell nehmen.
In den folgenden Beispielen könnt ihr sehen, dass die Possessivartikel und die Negationsartikel dieselben Endungen haben …
Hast du keinen Kugelschreiber?
Hast du meinen Kugelschreiber?
Ich gebe keinem Mitarbeiter das Passwort.
Ich gebe meinem Mitarbeiter das Passwort.
Possessivpronomen sind PRONOMEN
Das Wort „Possessivpronomen“ zeigt euch klar, dass es um bei dieser Wortart um Pronomen geht, die eine andere Funktion im Satz und eine andere Deklination als die Possesseivartikel haben.
Was ist ein Pronomen?
Ein Pronomen kann ein Nomen ersetzen, das ihr vorher schon einmal genannt habt. Solche Nomen können Person, Sachen oder Namen sein. Pronomen sind sehr nützlich, wenn ihr das Nomen nicht noch einmal sagen oder schreiben wollt. Die bekanntesten Pronomen sind sicherlich die Personalpronomen (ich, du, er,…), aber es gibt noch viele andere Arten von Pronomen, zum Beispiel Demonstrativpronomen (dieser, diese, dieses, …)
Wichtig ist aber, dass ein Pronomen immer ein Nomen UND den Artikel davor ersetzt, wie in diesem Beispiel …
Welches Buch nimmst du? – ich nehme dieses.
Bringst du mir den Stift? – Ich finde ihn nicht.
Hast du ein Auto? – Nein, ich habe keins.
Bitte beachtet, dass der Kasus, den ihr für das Nomen und den Artikel verwendet nicht immer derselbe Kasus für das Ppronomen sein muss, wie in diesem Beispiel …
Kennst du diesen Mann? – Nein, ich habe nie mit ihm gesprochen.
Ihr seht, dass das Nomen und sein Artikel (diesen Mann) im ersten Satz im Akkusativ steht. Im Antwortsatz steht das Personalpronomen (ihm) dagegen im Dativ.
Sogar ein Nomen mit Artikel und Adjektiv könnt ihr durch ein Pronomen ersetzen, wie hier …
Siehst du diese schönen Blumen? – Nein, ich sehe keine.
Was sind Possessivpronomen?
Mit Possessivpronomen nennen wir Personen oder Sachen aus einem Kontext, drücken aber auch aus, dass diese Personen oder Sachen jemandem gehören oder zu jemandem gehören, wie hier …
Wem gehört dieses Heft? – Das (Heft) ist meins.
Hier hängen die Jacken. – Findest du deine nicht?
Ist das dein Hund? – Ja, das ist meiner.
Ihr könnt in den Beispielen sehen, dass Possessivpronomen das vorher genannte Nomen und seinen Artikel ersetzen und ihm auch seinen Besitzer zuordnen.
Der letzte Beispielsatz zeigt euch auch, dass ihr Nomen mit einem Possessivartikel durch ein Possessivpronomen ersetzen könnt.
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Wie dekliniert ihr die Possessivpronomen?
Anders als die Possessivartikel funktioniert die Deklination der Possessivpronomen (fast) wie die Deklination der bestimmten Artikel; ihr müsst aber daran denken, dass ihr die Endung -as vom neutralen Artikel „das“ in -s ändern müsst. Manchmal könnt ihr beim Possessivpronomen auch die Endung -es sehen.
Hierfür seht ihr einige Beispiele …
Darf ich dein Handtuch nehmen? – Ja, nimm mein(e)s!
Da ich kein Handy hatte, habe ich den Kunden mit Ihrem angerufen.
In der Tabelle findet ihr alle Possessivpronomen.
Zusammenfassung
Ihr habt oben gesehen, dass Possessivartikel und Possessivpronomen unterschiedliche Funktionen im Satz haben. Während Possessivartikel als Artikel ein Nomen „begleiten“, können Possessivpronomen das Nomen und seinen Artikel komplett ersetzen, damit ihr das Nomen nicht wiederholen müsst.
Der Unterschied zwischen den beiden Wortarten hat aber Konsequenzen für die Deklination, was ihr in diesen Beispielen gut sehen könnt …
Ist das dein Fernseher? – Ja, das ist meiner.
Sowohl der Possessivartikel (dein) als auch das Possessivpronomen (meiner) stehen im Nominativ, aber die Endungen sind verschieden, weil sie unterschiedlich dekliniert werden.
Warum ist das wichtig für euch?
Wenn ich mit meinen Schülern spreche, höre ich oft Fehler wie diesen …
Meines Auto steht in der Garage.
Das ist falsch, weil der Possessivartikel (mein) hier wie ein Possessivpronomen dekliniert ist. Wenn ihr einen Possessivartikel vor ein Nomen setzt, müsst ihr ihn nach den Regeln für die Possessivartikel deklinieren, also so …
Mein Auto steht in der Garage.