Andere Ausdrücke für die Modalverben KÖNNEN und DÜRFEN

Die meisten von euch kennen sicher schon einige oder sogar alle Modalverben. Nur zur Wiederholung: Diese sind DÜRFEN, KÖNNEN, WOLLEN, MÜSSEN, SOLLEN und MÖGEN.

Die Modalverben sind immer eine Herausforderung, denn es ist manchmal nicht einfach, das passende Modalverb für eine Situation zu finden.

Außerdem sind die Modalverben kein einfaches grammatisches Thema, weil sie wie gemischte Verben konjugiert werden und im Perfekt und im Plusquamperfekt zwei mögliche Formen haben.

Dazu kommen noch einige Besonderheiten beim Satzbau mit Modalverben im Perfekt und im Plusquamperfekt. Auch das Passiv mit Modalverben verursacht manchmal Probleme bei einigen Lernenden.

Deshalb kann es sinnvoll sein, Alternativen zu den Modalverben zu kennen, um diesen Problemen aus dem Weg zu gehen, aber auch damit eure Sprache variabler wird.

In diesem Artikel lernt ihr andere Ausdrücke für die Modalverben kennen und seht in Beispielen, wie ihr sie verwenden könnt.

Wenn ihr andere Ausdrücke für die Modalverben verwenden wollt, ist es natürlich wichtig, die Bedeutungen der Modalverben zu kennen, damit man synonyme Ausdrücke dafür wählen kann.

Andere Ausdrücke für KÖNNEN

Das Modalverb KÖNNEN verwenden wir normalerweise, wenn wir über Möglichkeiten oder über Fähigkeiten sprechen. Das bedeutet, wir brauchen Ausdrücke, die diese Wörter oder ihre Ableitungen enthalten, oder andere Synonyme, die in ihrer Bedeutung ähnlich sind. Manchmal ist es nicht sicher, ob das Modalverb eine Möglichkeit oder eine Fähigkeit ausdrückt, wie hier …

Peter kann dein Auto nicht reparieren.

In diesem Fall müsst ihr auf den Kontext achten, in dem der Satz mit dem Modalverb steht. Vielleicht hat Peter vorher gesagt, dass er keine Zeit hat oder er hat erklärt, dass er kein Automechaniker ist.

 

KÖNNEN als Möglichkeit

Aus dem Nomen “Möglichkeit” lassen sich das Adjektiv “möglich“, das Adverb möglicherweise” oder das Verb “ermöglichen” ableiten. In den Beispielsätzen mit diesen Wörtern seht ihr, wie sie im Satz gebraucht werden können …

Wir haben die Möglichkeit, ein Ferienhaus zu kaufen.

Es ist möglich, dass es heute Abend regnet.

Möglicherweise komme ich ein später zur Besprechung.

Der Lottogewinn ermöglicht mir einige Reisen.

Wenn ihr das Verb “ermöglichen” verwendet, müsst ihr es mit einem Akkusativobjekt und meistens mit einem Dativobjekt gebrauchen, denn der / die Leser(in) / Hörer(in) sollte natürlich wissen, WAS ermöglicht wird und WEM diese Möglichkeit gegeben wird.

 

Selbstverständlich kann das Adjektiv “möglich” auch direkt mit einem nachfolgenden Nomen stehen, wie hier …

Wir werden über mögliche Konsequenzen nachdenken.

 

Mit dem Nomen “Möglichkeit” könnt ihr außerdem schöne Nomen-Verb-Verbindungen bilden, wie diese …

Es besteht die Möglichkeit, dass wir den Plan ändern.

… oder mit einem Genitivattribut …

Es besteht die Möglichkeit einer Planänderung.

 

Auch das Adjektiv “möglich” kann in anderen eleganten Formulierungen verwendet werden …

Wir halten es für möglich, dass es am Abend regnet.

Wir halten Regen am Abend für möglich.

Der Experte sieht es als möglich an, dass die Zinsen steigen.

Der Experte sieht einen Zinsanstieg im Bereich des Möglichen.

 

Adjektive / Adverbien mit dem Suffix “-bar”

Adjektive und Adverbien, die auf dem Suffix “-bar” enden, könnt ihr ebenfalls gut verwenden, wenn ihr ausdrücken wollt, dass etwas möglich ist. Durch das Suffix “-bar“, das an einen Verbstamm angehängt ist, wird aus dem Verb ein Adjektiv. mit dem man ausdrücken kann, die Aussage des Verbs für ein Nomen möglich ist, wie in diesen Beispielen …

Die Rechnung ist innerhalb von 30 Tagen zahlbar.

Das bedeutet, dass man die Rechung innerhalb von 30 Tagen zahen muss.

Der Fahrersitz ist verstellbar.

In diesem Beispiel geht es um einen Fahrersitz, der verstellt werden kann.

 

Die Passiversatzform SEIN + ZU

Auch die Passiversatzform SEIN + ZU zeigt an, dass es etwas möglich ist, etwas zu tun, wie hier …

Diese Mathematikaufgabe ist zu lösen.

Ihr seht, dass das Verb nach dem Ausdruck mit SEIN + ZU immer im Infinitiv steht. Die Passiversatzform SEIN + ZU kann jedoch auch eine Alternative für das Modalverb MÜSSEN sein.

 

KÖNNEN als Fähigkeit

Aus dem Modalverb KÖNNEN in seiner Bedeutung als “Fähigkeit” könnt ihr das Adjektiv “fähig” ableiten. Wenn jemand “fähig” ist, etwas zu tun, dann ist damit die kognitive oder physische “Fähigkeit” gemeint, etwas zu tun, wie in diesen Beispielen …

Paul ist fähig, gut Französisch zu sprechen.

Wir haben die Fähigkeit, diese Firma zu leiten.

Das Nomen “Fähigkeit” kann auch im Plural gebraucht werden. Mit “Fähigkeit” ist beispielsweise diese Nomen-Verb-Verbindung möglich …

Wir verfügen über die Fähigkeit, diese Firma zu leiten.

 

Das Adjektiv “fähig” kann direkt vor das Nomen gesetzt werden, um es als “fähig” zu beschreiben …

Ich halte Frau Dr. Müller für eine sehr fähige Ärztin.

Wenn ihr “fähig” vor das Nomen setzt, denkt bitte an die Regeln der Adjektivdeklination!

Wenn jemand nicht fähig ist, könnt hier dafür das Gegenteil “unfähig” gebrauchen.

 

Andere Alternativen für KÖNNEN (als Fähigkeit)

Neben “Fähigkeit” und “fähig” existieren zahlreiche andere Wörter und Ausdrücke, mit denen ihr ausdrücken könnt, dass jemand etwas ‘gut machen kann‘.

Beispielsweise kann man ein Thema “beherrschen“, etwas darüber “wissen“, es “kennen“, “Kenntnis” oder “sich auskennen“. Eine Auswahl an möglichen Formulierungen seht ihr in diesen Beispielen …

Mein Vater beherrscht sechs Fremdsprachen.

Unsere Mathelehrerin weiß viel über Algebra.

Deine Chefin kennt die Lage der Firma sehr genau.

Kennst du dich gut mit Autos aus?

Sie verfügen über gute Kenntnisse in der Physik.

 

Der Ausdruck “in der Lage sein”

Für das Modalverb KÖNNEN wird oft das Synonym “in der Lage sein” genannt. Meistens verbinden wir diesen Ausdruck mit einer Fähigkeit, manchmal kann man ihn aber auch als eine Möglichkeit verstehen. Es kommt manchmal auf den Kontext an, in dem ihr “in der Lage sein” gebraucht. Die Beispiele zeigen euch, wie ihr den Ausdruck im Satz verwenden könnt …

Ich bin in der Lage, mit Ihnen auf Deutsch zu sprechen.

Wir sind in der Lage, den Preis für das Haus zu zahlen.

Der Patient ist in der Lage selbst aufzustehen.

Während das erste Beispiel tendenziell eine Fähigkeit beschreibt, kann man im zweiten Beispiel eine Möglichkeit erkennen. Der dritte Beispielsatz lässt sich als sowohl als Fähigkeit als auch als Möglichkeit interpretieren.

 

Adjektive oder Adverbien, die eine Fähigkeit ausdrücken

Eine Fähigkeit auszudrücken ist darüber hinaus ganz leicht möglich, indem ihr ein Nomen um ein Adjektiv oder ein Verb um ein Adverb ergänzt, womit ihr ausdrücken könnt, dass jemand gut ist etwas gut macht, wie hier …

Du sprichst sehr gut Deutsch.

Paul ist ein exzellenter Schachspieler.

Ihre Leistungen sind ausgezeichnet.

Clara spielt hervorragend Klavier.

Andere Ausdrücke für DÜRFEN

Das Modalverb DÜRFEN solltet ihr verwenden, wenn es um eine Erlaubnis geht. Genauer gesagt kann man damit ausdrücken, dass jemand die Erlaubnis hat, etwas zu tun, wie in diesem Beispiel …

Die kleine Sarah darf mit den großen Kindern spielen.

Auch wenn jemand die Erlaubnis nicht hat, wird das Modalverb DÜRFEN verwendet, in diesem Fall aber mit “nicht” oder “kein” verneint, wie hier …

Sie dürfen hier nicht parken.

Man darf keine Haustiere in der Wohnung halten.

 

Da DÜRFEN mit dem Substantiv “Erlaubnis” erklärt werden kann, kann man folglich Sätze mit diesem Nomen formulieren, um zu sagen, dass man etwas darf. In den folgenden Beispielen seht ihr Sätze mit “Erlaubnis” …

Marina hat die Erlaubnis, zu Hause zu arbeiten.

Diese Firma verfügt über die Erlaubnis, gefährliche Chemikalien herzustellen.

Interessant ist das Verb “erlauben“, denn mit “erlauben” drückt ihr aus, jemand einer anderen Person eine Erlaubnis gibt, wie in diesem Beispiel …

Ich erlaube dir, heute bis 23 Uhr auszugehen.

Es sind aber auch einige Nomen-Verb-Verbindungen möglich, wie diese …

Ich gebe dir die Erlaubnis, die Ausstellung zu besuchen.

Wir erteilen Ihnen die Erlaubnis, nach Moskau zu fliegen.

Ihr könnt erkennen, dass der / die Empfänger(in) der Erlaubnis im Dativ steht. In der Regel sind die Ausdrücke “Erlaubnis geben” / “Erlaubnis erteilen” Verben mit Akkusativ und Dativ.

Ihr seht auch, dass den Ausdrücken ein Infinitivsatz folgt. Ihr könnt stattdessen auch einen dass-Satz verwenden, wie hier …

Ich erlaube dir, dass du die Ausstellung besuchst.

Wir geben Ihnen die Erlaubnis, dass Sie nach Moskau fliegen.

Diese Sätze sind jedoch sehr ungewöhnlich. Als Alternative bietet sich eine Nominalisierung an …

Ich erlaube dir den Besuch der Ausstellung.

Wir geben Ihnen die Erlaubnis zum Flug nach Moskau.

 

Aus dem Verb “erlauben” könnt ihr das Partizip II “erlaubt” ableiten. Dieses Partizip II lässt sich gut als Adjektiv verwenden. Damit habt ihr weitere Möglichkeiten zu sagen, dass jemand etwas darf, wie in diesem Beispiel …

Ist es (Ihnen) erlaubt, hier zu parken?

 

Mit diesem Adjektiv könnt ihr natürlich auch Dinge  beschreiben, die man erlaubt sind. Dazu müsst ihr das deklinierte Adjektiv vor dieses Nomen setzen, wie hier …

Die erlaubte Geschwindigkeit beträgt 50km/h.

Wenn etwas nicht erlaubt ist, dann ist es “unerlaubt” oder “nicht erlaubt“.

 

Das Modalverb DÜRFEN kann darüber hinaus durch weitere Nomen, Verben und Adjektive umschrieben werden. Ein Verb für das höhere Sprachniveau ist “gestatten“. Meistens wird dieses Verb verwendet, wenn eine Erlaubnis gegeben wird oder wenn man mithilfe des Partizps II “gestattet” sagen will, dass etwas erlaubt ist.

Häufig hört man dieses Verb und sein Partizip II jedoch in negativen Kontexten, in denen etwas nicht erlaubt ist. Dafür seht ihr einige Beispiele …

Ich gestatte Ihnen nicht, so über meinen Freund zu reden.

Es ist dir nicht gestattet, hier zu rauchen.

 

Als Adjektiv vor einem Nomen könnt ihr “gestattet” beispielsweise so verwenden …

Waffen sind nicht gestattete Gegenstände im Handgepäck.

 

Zwei weitere Synonyme für eine Erlaubnis sind die Verben “zuslassen” und “genehmigen“, die man oft in der Behördensprache, in der juristischen Sprache oder in Politik und Wirtschaft lesen oder hören kann. Auch diese Verben haben abgeleitete Nomen und Partizipien (als Adjektive). Im Folgenden seht ihr einige Beispiele für den Gebrauch des Verbs “genehmigen” und seiner Ableitungen …

Die Behörde genehmigt diese Demonstration.

Für den Export von Waffen braucht man eine Genehmigung.

Der Chef hat mit einen Urlaubstag genehmigt.

Dies ist eine genehmigte Versammlung.

 

… und für den Gebrauch von “zulassen” …

Diese Klage wird nicht zugelassen.

in Deutschland braucht jedes Auto eine Zulassung.

In dieser Prüfung sind Wörterbücher zugelassene Hilfsmittel.

 

Wenn man etwas NICHT darf …

Wenn ihr ohne das Modalverb DÜRFEN ausdrücken wollt, dass jemand etwas nicht tun darf, könnt ihr die oben genannten Synonyme mithilfe vonnicht” (für Verben Adjektive und Adverbien) oder “kein” (für Substantive) verneinen.

Es gibt aber auch das Verb “verbieten” und die daraus abgeleiteteten Wörter, das Partizip II / Adjektiv “verboten” und das Nomen “Verbot“, mit denen man eine “Nicht-Erlaubnis” direkt ausdrücken kann, wie in diesen Beispielen …

Ich verbiete dir, mit dieser Frau zu sprechen.

Wir verbieten euch den Kontakt zu diesen Nachbarn.

Das Parken ist hier verboten.

Sie stehen im Parkverbot.

Ihr seht, dass das Verb “verbieten” in der Regel ein Dativobjekt braucht, damit man erkennen kann, WEM das Verbot gegeben wird. Mit “verbieten” muss aber immer ein Akkusativobjekt stehen, das beschreibt, WAS jemand verbietet.

 


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